Lange Reise zum Frieden
Martin Ling über die Waffenruhe in der Zentralafrikanischen Republik
Die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt ... Viel mehr Optimismus als diese Worte des Vermittlers Denis Sassou-Nguesso kann der vereinbarten Waffenruhe zwischen den Konfliktparteien in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) schwerlich abgerungen werden. Nach mehr als einem Jahr blutiger Auseinandersetzungen zwischen den »christlichen« Anti-Balaka-Milizen und den »muslimischen« Séléka haben sich die Verhandlungsführer in der benachbarten Republik Kongo auf ein Ende der Auseinandersetzungen geeinigt, doch wer sich in der ZAR daran gebunden fühlt, ist offen. Die Tinte in Brazzaville war noch nicht trocken, als aus der ZAR bereits wieder Kämpfe gemeldet wurden.
Dem ersten Schritt werden viele ernsthafte folgen müssen, um das faktisch bereits in einen von der Séléka beherrschten Norden und von der Anti-Balaka beherrschten Süden geteilte Land zusammenzuhalten und eine Aussöhnung zwischen Christen und Muslimen einzuleiten. Das Verhältnis zwischen den jahrzehntelang friedlich miteinander lebenden Glaubensgemeinschaften ist durch Massaker auf beiden Seiten zutiefst zerrüttet. Von einer Entwaffnung der Milizen ist beim jetzigen Abkommen noch nicht die Rede. Wird sie nicht schnell in Angriff genommen, wird die lange Reise nicht lange dauern. Ein Versuch ist die Waffenruhe jedoch allemal wert.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.