NATO verständigt sich auf Aktionsplan für Osteuropa und Eingreiftruppe

Militärbündnis verstärkt Präsenz in Osteuropa / Bundesbürger laut Umfrage für Sanktionen, aber gegen Stationierung weiterer Truppen

  • Lesedauer: 3 Min.
Auf dem NATO-Gipfel in Newport haben die Teilnehmerstaaten als Antwort auf die andauernde Ukrainekrise die verstärkte Präsenz von Truppen in Osteuropa beschlossen. Die Deutschen sehen laut einer Umfrage mehr Militär nicht als Lösung an, fordern aber weitere Sanktionen gegen Russland.

Newport. Angesichts der großen Unsicherheit in Osteuropa wegen des Konflikts mit Russland hat die NATO ihre Verpflichtung zur gegenseitigen Verteidigung bekräftigt. »Wir sind von einem eisernen Versprechen verbunden, uns gegenseitig gegen Angriffe zu verteidigen«, sagte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen am Freitag im walisischen Newport am zweiten Tag des Gipfeltreffens der Allianz. »Alle für einen, einer für alle.«

Im Laufe des Tages will die NATO als Reaktion auf den Konflikt mit Russland wegen der Krise in der Ukraine einen Aktionsplan für Osteuropa beschließen. Dieser sieht eine erhöhte Präsenz des Bündnisses in der Region und den Aufbau einer neuen, schnell einsetzbaren Kriseneingreiftruppe vor. Besonders die osteuropäischen Mitgliedstaaten hatten eine Reaktion und die permanente Stationierung von NATO-Truppen bei ihnen gefordert. Der Aktionsplan ist ein Kompromiss zwischen ihnen und Ländern wie Deutschland, die an der NATO-Russland-Grundakte festhalten und somit von dauerhaften Truppenstationierung in Osteuropa absehen wollen.

»Wir müssen sicherstellen, dass die NATO in der Lage, bereit und gewillt bleibt, alle Alliierten gegen jede Bedrohung zu verteidigen«, sagte Rasmussen. »Heute werden wir sicherstellen, dass wir die richtigen Kräfte und die richtige Ausrüstung für so lange wie nötig an dem richtigen Ort haben.« Dazu müsse aber auch der Trend schrumpfender Verteidigungsbudgets gestoppt werden, mahnte Rasmussen die Mitgliedstaaten. Besonders den USA ist es ein Dorn im Auge, dass die Europäer in der Schuldenkrise den Rotstift auch stark an ihren Verteidigungsbudgets angesetzt haben.

Die Kirse zwischen Russland und der Ukraine scheint indes auch die deutschen zu bewegen. Eine knappe Mehrheit der Bundesbürger ist trotz möglicher wirtschaftlicher Nachteile für Deutschland angesichts des Ukraine-Konflikts für eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland. Nach dem am Freitag veröffentlichten neuen ZDF-»Politbarometer« befürworten dies 54 Prozent der Befragten. 38 Prozent lehnten schärfere ökonomische Strafmaßnahmen ab, acht Prozent wollten sich nicht festlegen.

Die Zustimmung war unter Anhängern von CDU, CSU, SPD und Grünen mit jeweils 60 Prozent gleich hoch und lag noch über dem Gesamt-Schnitt. Anhänger der Linken und der AfD lehnten eine neue Sanktionsrunde demnach überwiegend ab.

Zurückhaltender bewerteten die Deutschen allerdings die nun beim NATO-Treffen beschlossene Option, als Reaktion auf das russische Vorgehen in der Ukraine mehr Truppen des Militärbündnisses in osteuropäische Mitgliedsstaaten wie Polen, Estland, Litauen und Lettland zu verlegen. 57 Prozent der Befragten waren dagegen, 31 Prozent dafür.

Für das »Politbarometer« befragte die Forschungsgruppe Wahlen aus Mannheim im Auftrag des ZDF von Dienstag bis Donnerstag dieser Woche 1179 Wahlberechtigte. Die Umfrage ist repräsentativ. AFP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.