Kinderkram und Kitapläne

Über das Rostocker »Kreidegate«, Rot-Rot-Grün in Thüringen und Schwesigs Reform

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Kinder sind toll, sich als Erwachsener der von Kindern gern benutzten Kreide zu bedienen, kann allerdings gefährlich werden.

Jedenfalls in Rostock. Dort sorgt seit ein paar Tagen das »Kreidegate« für Aufsehen - und Gelächter. Die Polizei will dem Linkspolitiker Steffen Bockhahn unbedingt juristisch anhängen, dass er NATO-kritische Parolen auf die Straße malte. Mit Sprühkreide. Nachdem der Versuch scheiterte, daraus einen Fall von Sachbeschädigung zu machen, wird nun gegen Bockhahn wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt. Denn Bockhahn war nicht allein, weshalb die Behörden nun darin eine nichtangemeldete Demo unter freiem Himmel zu sehen versuchen - die anzumelden man ihm am »Tattag« noch verweigert hatte.

Es liegt nahe, das Gebaren der Behörden kindisch zu nennen, das wäre aber ungerecht gegenüber Kindern. Die können nichts dafür, was Erwachsene in ihrem Namen oder zu ihren angeblichen Gunsten verzapfen. In Thüringen wurde vor Jahren ein Landeselterngeld für jene Eltern eingeführt, die ihre Kleinen nicht in Krippen betreuen lassen. Opposition, Fachleute und Rechnungshof waren dagegen. Nun gibt es eine Chance zur Korrektur: In Sondierungen haben sich LINKE, SPD und Grüne geeinigt, die »Förderung« abzuschaffen - und auf ein kostenfreies Kita-Jahr noch dazu.

Ob daraus Regierungswirklichkeit wird, muss sich zeigen. Ganz real war am Freitag der Auftritt der Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig im Bundestag, wo die SPD-Politikerin über Pläne zur Reform des Elterngeldes und den Kita-Ausbau sprach. Alles soll natürlich sehr viel besser werden, die Opposition pochte allerdings auf Nachbesserungen. So würden etwa, beklagten Linkspartei und Grüne, Alleinerziehende und Hartz-Empfänger benachteiligt - also auch deren Kinder. Ob diese nun gern mit Kreide malen oder nicht. tos

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.