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Teilaufstieg

Klaus Brinkbäumer soll nächster Chefredakteur des »Spiegel« werden.

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 2 Min.

Das waren noch Zeiten, in denen Namen wie Rudolf Augstein oder Stefan Aust mit dem Medienprodukt »Spiegel« assoziiert wurden. Das Gesichtsprofil stand gewissermaßen für das Profil des Magazins. Wer aber weiß schon, welchem Blatt Wolfgang Büchner künftig seinen Stempel aufdrücken darf, nachdem er beim »Spiegel« als Chefredakteur ausgedient hat - oder wer sich künftig unter dem Namen Klaus Brinkbäumer als Büchners Nachfolger versuchen darf. Büchner war nur knapp über ein Jahr an der Spitze der Redaktion des Hamburger Nachrichtenmagazins. Eine zu kurze Zeit, um wirklich als »Spiegel«-Gesicht in Erinnerung zu bleiben.

Am Donnerstag bestätigte der »Spiegel«-Verlag, was seit gut einer Woche erwartet wurde: Büchner hat den Machtkampf mit der Mitarbeiter KG verloren und muss gehen. Zum Verhängnis wurde ihm, dass er eine engere Verzahnung von Print und Online anstrebte. Die Mitarbeiter KG, die Mehrheitseigner des gedruckten »Spiegel« ist, sah in der geplanten Zusammenlegung von Online und Print zu einer Redaktion einen Angriff auf das gedruckte Wort.

Klaus Brinkbäumer, der die Redaktionsgeschäfte künftig gemeinsam mit dem Chefredakteur der Online-Sparte, Florian Harms, führen soll (die Personalie ist noch nicht offiziell bestätigt, da offenbar die Verträge noch nicht ausgehandelt sind) steht eine schwierige Zeit bevor. Er muss Büchners Werk vollenden und die Print-Redakteure trotzdem bei Laune halten. Viel Erfahrung bringt der 1967 in Münster (Westfalen) geborene Journalist für diese Aufgabe nicht mit. Beim »Spiegel« ist er erst seit Anfang 2011, das Amt des stellvertretenden Chefredakteurs hat er seit September 2011 inne.

Sein Arbeitgeber hat für das Chefredaktionsamt eine wichtige Vorgabe formuliert. Eine Verzahnung von Print und Online in Form einer Zusammenlegung der beiden Redaktionen ist nicht mehr geplant. Eingeführt werden soll aber ein bezahlpflichtiges digitales Premiumangebot, integriert in den Online-Auftritt des »Spiegel«. Der eigentliche Aufsteiger in der Redaktion dürfte daher eher Florian Harms sein.

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