Bequemer als Abnehmen?
DAK Gesundheit verweist auf Zunahme von Magenoperationen bei Übergewichtigen
Rund 18 300 Patienten wurden 2013 wegen Fettleibigkeit (Adipositas) in Kliniken versorgt. Dagegen waren es 2005 gerade einmal 7200, heißt es in einer Mitteilung der DAK Gesundheit, einer der größten gesetzlichen Krankenkassen.
Die meisten Adipositaspatienten unterziehen sich einer Magenoperation, heißt es in dem Papier. Mit dem Eingriff werde der Magen verkleinert oder ein Magen-Bypass gelegt. Nach Daten der DAK-Gesundheit kommen fast zwei Drittel aller Klinikaufenthalte auf stark Übergewichtige. Dies verursache auch wachsende Kosten. Nach internen Zahlen verdoppelten sich die Kosten von 3,4 Millionen Euro im Jahr 2009 auf 6,8 Millionen Euro im Jahr 2013.
Am stärksten angestiegen ist nach den DAK-Angaben die Zahl der vollstationären Adipositasbehandlungen bei den 45- bis 64-Jährigen: von zwölf auf 33 Klinikaufenthalte je 100 000 Einwohner. Auffallend hoch auch der Zuwachs bei den 15- bis 44-Jährigen: 2013 wurden 26 von 100 000 Einwohnern vollstationär behandelt, 2005 nur neun. Bei der Verteilung nach Geschlechtern zeigt sich, dass Frauen im Schnitt doppelt so oft behandelt werden wie Männer: 2013 wurden 12 273 weibliche Patienten registriert, aber nur 6031 männliche.
In den Augen einiger Experten gilt die Chirurgie mitunter als bequemer Weg zur Gewichtsreduzierung. Volker Roettsches von der DAK weist darauf hin, dass sie dennoch ein schwerer Eingriff bleibe. Er sagt: »Die Adipositaschirurgie ist nur eine von mehreren Therapieformen.« Sie sollte nur vorgenommen werden, wenn alle anderen Therapiemethoden ausgeschöpft sind. Wirklich erfolgreich könne eine Operation auch nur sein, wenn der Patient sein Verhalten langfristig umstelle und Bewegung und gesunde Ernährung in sein Leben integriere.
Die DAK bietet alle Erwachsenen mit einem Body-Mass-Index zwischen 30 und 40 das Fitnessprogramm M.O.B.I.L.I.S. an, begleitet von Experten und offen für alle Versicherten, die eine halbe Stunde am Stück zügig gehen können. ott
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