Königin des Boulevards

Edit Hancke gestorben

  • Elke Vogel
  • Lesedauer: 2 Min.

Sie war die »Königin des Boulevard-Theaters« und blickte auf eine jahrzehntelange Bühnenkarriere zurück: Im Alter von 86 Jahren ist die Schauspielerin Edith Hancke am Donnerstag in Berlin gestorben. Die original »Berliner Pflanze« mit der kratzigen, schrillen Stimme liebte das Publikum und den Applaus. »Ich brauche das!«, sagte sie einmal.

Hancke spielte am Berliner Renaissance-Theater, am Deutschen Theater, am Schiller-, Schlosspark- und Hansa Theater - und zusammen mit ihrem Ehemann und Schauspielerkollegen Klaus Sonnenschein dann viele Jahre an der Tribüne. »Keine Ehe nach Maß«, »Arsen und Spitzenhäubchen«, »Mein Vater der Junggeselle« oder »Verzwickte Lügen« hießen nur einige der Stücke, in denen Hancke auf der Bühne stand. Daneben war sie in zahlreichen Fernsehfilmen zu sehen, von »Der Hauptmann von Köpenick« (1956) mit Heinz Rühmann bis zur TV-Filmkomödie »Schaumküsse« (2009) an der Seite von Christine Neubauer.

Ihre Lieblingsrolle war die der Annie Wiesner in dem auch sozialkritischen Stück »Das Fenster zum Flur« von Curth Flatow und Horst Pillau. »Ich habe mir ausbedungen, möglichst alle fünf Jahre mal ein Stück zu spielen, in dem nicht nur Quatsch gemacht wird. Ich will ja auch mal zeigen, dass ich auch noch etwas anderes kann«, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur zu ihrem 80. Geburtstag.

Dabei stand sie eigentlich gar nicht gerne im Mittelpunkt, erzählte die zierliche und im privaten Leben eher zurückhaltende Schauspielerin damals. »Familie ist mir schon wichtiger als der Beruf. Aber wenn es um den Job geht, dann ist es das Theater! Man will ja wissen, ob es ankommt, was man macht. Das hat man weder bei Film noch bei Fernsehen.«

Es sei so schön, wenn die Menschen im Theater lachen und für zwei Stunden mal ihre Probleme vergessen können. »Das ist genauso viel wert wie die Gage, die wir verdienen.« Das Alter und das Altern waren für Hancke auch ein Bühnen-Thema. So war sie war sie unter anderem in dem Stück »Herbstzeitlose« über eine Senioren-WG zu sehen. Probleme von Älteren, etwa die Einsamkeit, seien auch Themen für Theaterstücke. dpa/nd

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