Saurier als Souvenir
Australische Familie stößt im Urlaub auf 100 Millionen Jahre altes Skelett
Kinder im Urlaub zu beschäftigen, ist keine einfache Aufgabe. Das Ausgraben von Fossilien könnte eine gelungene Abwechslung bieten, dachte sich eine Familie im Nordwesten Australiens. Doch selbst in einer für Fossilien bekannten Region ist die Wahrscheinlichkeit, einen Fund zu machen nicht groß, dachten sich Paul und Dione Gardner-Stephen, als sie mit ihren Kindern Isabel und Caleb in der Nähe von Richmond auf Fossilienjagd gingen.
Die Familie wurde eines Besseren belehrt: In kürzester Zeit stießen die vier beim Graben auf erste Knochen und bemerkten bald, dass sich hinter dem Fund ein mehrere Meter großes früheres Meereswesen verbarg. Das sei ein überwältigender Moment gewesen, gestand Paul Gardner-Stephen dem Sender ABC. »Die Kinder waren richtig aufgeregt, vor allem unsere siebenjährige Tochter«.
Nach zwei Tagen Grabungen zog die Familie den Experten Tim Holland vom nahe gelegenen Museum Kronosaurus Korner hinzu. Der erkannte an den Knochen, die aus den Flossen und dem Wirbelbereich der Echse stammen, dass es sich um einen rund 100 Millionen Jahre alten Fischsaurier handelt. Von diesen Ichthyosauriern waren bereits mehrere in der Region gefunden worden, darunter ein Jungtier. »Wir denken, dass der Inlandsee vielleicht ein Ort war, wo die Ichthyosaurier gebrütet und möglicherweise ihre Jungen aufgezogen haben«, sagte Holland.
Ichthyosaurier sind Reptilien aus dem Erdmittelalter, die vor über 100 Millionen Jahren im Meer lebten und sich vermutlich von Fischen und Muscheln ernährten. Auch die ersten Knochen eines Ichthyosaurus waren von Kindern entdeckt worden. 1811 hatte die zwölfjährige Mary Anning zusammen mit ihrem Bruder Joseph an der englischen Küste gespielt, als die Kinder auf die Überreste der damals noch unbekannten Fischechse stießen. Mary Anning sollte später eine der bedeutendsten Fossilienjägerinnen aller Zeiten werden.
Wie Mary Annings Ichthyosaurus soll auch der Fund in Australien ins Museum. Der wenig bevölkerte Nordwesten Australiens hat sich bereits in den vergangenen Jahren als reich an Fossilien erwiesen. Neben Richmond ist vor allem die Region Riversleigh in der Nähe von Mount Isa als Mekka für Fossiliensammler bekannt: Auf einer Fläche von 100 Quadratkilometern hat man bereits etliche Fossilien prähistorischer Tiere gefunden. So entdeckten Forscher 2013 den Zahn eines riesigen Urzeitschnabeltiers und den Schädel eines 20 Millionen Jahre alten Miniaturkoalas. Auch bereits ausgestorbene fleischfressende Känguruarten, riesenhafte Krokodile und überdimensionale, flugunfähige Vögel wurden schon ausgegraben.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.