Die Nächte des Ramadan

Berlin feiert das Kulturfest

  • Hans John
  • Lesedauer: 2 Min.

Noch vor einigen Jahren galt Berlin-Kreuzberg als viertgrößte Stadt der Türkei. Obwohl sich die Zahl türkischer Zuwanderer inzwischen gegen Null bewegt, bleibt Berlin unverwechselbar muslimisch geprägt. Daher veranstaltet die »Piranha Arts AG« nun zum achten Mal die Kulturfestreihe »Die Nächte des Ramadan«.

Der Ramadan ist der Fastenmonat der Muslime und neunter Monat des islamischen Mondkalenders. Ohne »Speis und Trank« hat der gläubige Muslim in dieser Zeit von etwa Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auszuharren, egal, ob er arbeitet oder meditiert. Reisende, Schwangere und Kinder sind von dieser Regelung ausgenommen. Außerdem sindSex und Tabakgenuss im Ramadan, dem Monat, in dem nach islamischem Glauben der Koran her- abgesandt wurde, verpönt. Der Fastenmonat Ramadan ist eine Zeit der Besinnung, der Gemeinsamkeit, der inneren Einkehr und des Verzeihens. Zum Iftar, dem »abendlichen Frühstück« zum Fastenbrechen, lädt man daher Freunde, Nachbarn und ehemals Zerstrittene ein, feiert mit ihnen gemeinsam bis Sonnenaufgang.

Nimmt der diesjährige Ramadan die Gläubigen schon seit dem 18. Juni in die Pflicht, haben »Die Nächte des Ramadan« erst am 22. Juni begonnen. Mit Lesungen, Musikveranstaltungen, Filmvorführungen und Diskussionen bietet das Programm für jeden etwas.

Ich persönlich freue mich vor allem auf zwei Veranstaltungen. »Interview - Innenansichten aus Bagdad« bietet am 25. Juni, 20 Uhr, im TAK Theater im Aufbau einen Einblick in das Leben der Stadt vor allem aus Sicht irakischer Frauen. Im Zentrum steht das deutsch-irakische Theaterstück »Interview«, das die Stellung der Frau innerhalb der irakischen Gesellschaft und die Ideologie der Organisation ISIS infrage stellt. Eine Lesung aus »Mit den Augen von Inana«, erschienen im Hans Schiler Verlag, widmet sich ebenfalls diesem Thema. Inana ist eine vorislamische Göttin, die von schiitischen wie sunnitischen Religionstheoretikern misstrauisch beäugt wird.

Am 27. Juni, ebenfalls um 20 Uhr im TAK, wird das Buch »Tausend und ein Tag - Morgenländische Erzählungen« aus dem Hause »Die Andere Bibliothek« vorgestellt. Abgesehen von wiederentdeckten Texten bescheren historische persische, indische und arabische Miniaturmalereien einen Augenschmaus. Eingebettet in die Buchvorstellung präsentieren libanesische Künstler ihre Musik.

www. naechtedesramadan.de

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.