Das Ziel war die rasche Privatisierung

Die Wirtschaftsunion wurde an die Treuhand übertragen

  • Lesedauer: 2 Min.

Am 1. Juli 1990 trat das Treuhandgesetz in Kraft. Es sollte als Ergänzung zur Währungsunion die DDR-Wirtschaft nach bundesdeutschem Vorbild umstrukturieren. Laut Präambel war es das Ziel, »die unternehmerische Tätigkeit des Staates durch Privatisierung so rasch und so weit wie möglich zurückzuführen«.

Am 16. Juli konstituierte sich die Treuhandanstalt, die dem DDR-Ministerrat unterstand. Ihr wurden 8500 Industriebetriebe, 25 000 Läden sowie 7500 Hotels und Gaststätten mitsamt ihren vier Millionen Beschäftigten und 1,7 Millionen Hektar Land übertragen. Das Vermögen wurde auf rund 620 Milliarden Mark geschätzt. Der Unternehmensbestand erhöhte sich im Laufe der Zeit durch Kombinatsentflechtungen auf rund 14 600.

Nach der Vereinigung wurde die Treuhand, wie es das Gesetz festlegte, als rechtsfähige bundesunmittelbare Anstalt öffentlichen Rechts weitergeführt. Unter der Fachaufsicht des Bundesfinanzministeriums waren hier in Spitzenzeiten 4500 Mitarbeiter tätig. Rund 80 Prozent stammten aus dem Osten, wobei fast alle Chefs aus dem Westen kamen.

Ende 2004 wurde die Treuhandanstalt aufgelöst, ihre Arbeit von der BvS, der TLG Immobilien und dem Bodenprivatisierer BVVG fortgesetzt. Die Treuhand schloss mit einem Fehlbetrag von rund 270 Milliarden DM ab, die Erlöse beliefen sich auf lediglich 60 Milliarden DM. Mehr als 3500 Firmen wurden abgewickelt, viele andere billig verscherbelt. 85 Prozent der Unternehmen waren danach in westdeutscher Hand. Von den ehemals 4,1 Millionen Arbeitsplätzen waren Ende 1994 noch 1,5 Millionen übrig. KSte

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.