Schmerzensgeld: Kind in Kita verbrüht

  • Lesedauer: 1 Min.
Eine Erzieherin, die ein Kindergartenkind versehentlich mit heißem Tee verbrüht hat, muss dafür weder Schmerzensgeld noch Schadenersatz zahlen. Es handele sich um einen Arbeitsunfall, für den die gesetzliche Unfallversicherung eintrete, entschied das Oberlandesgericht Celle in einem kürzlich bekannt gewordenen Urteil. Die gesetzliche Unfallversicherung - Träger sind bekanntlich die einzelnen Berufsgenossenschaften - kommt in einem solchen Fall für die Heilbehandlung auf, zahlt aber weder Schmerzensgeld noch Entschädigung, urteilten die niedersächsischen Richter. Im konkreten Fall war die Erzieherin mit einer Kanne frisch gebrühten Tees an einer Turnhallentür vorbeigelaufen. Als sie sah, dass ein Kind von einer Rutsche zu fallen drohte, eilte sie ihm zu Hilfe. Ein anderes Kind sprang aus einem Spieltunnel, stieß gegen die Teekanne in der Hand der Erzieherin und verbrühte sich erheblich. Das Gericht wertete dies als betrieblichen Unfall. Wie das Gericht erklärte, entspricht das Urteil dem Willen des Gesetzgebers, Erzieherinnen und auch Lehrer vor Haftungsansprüchen bei fahrlässigen Unfällen freizustellen. Der Frieden in Schulen und Kindergärten solle nicht durch gegenseitige Ansprüche gestört werden. Das Erziehungspersonal kann, so die Aussage des Gerichts, nur bei einer vorsätzlichen Schädigung der Kinder in Haftung genommen werden. Urteil des Oberlandesgerichts Celle - AZ.: 5 U 36/06

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.