De Maizière: Reisehinweise für Ägypten auf dem Prüfstand
Großbritannien geht von IS-Anschlag auf russischen Airbus über Sinai aus
Berlin. Nach dem Flugzeugabsturz über dem Sinai berät die Bundesregierung über eine mögliche Verschärfung der Reisehinweise. »Zur Stunde ist das noch nicht der Fall, kann sich aber kurzfristig ändern«, sagte Innenminister Thomas de Maizière am Donnerstag in Berlin. Die Briten hatten am Vorabend alle Flüge zwischen dem ägyptischen Scharm el Scheich und Großbritannien gestoppt. Es gebe Hinweise, dass es ein Terroranschlag von innen aus dem Flugzeug heraus gewesen sein könnte, sagte de Maizière. Doch es gebe auch Hinweise auf eine technische Ursache. Deutschland ermittle in der Sache allerdings nicht selbst. Man stehe in engem Kontakt mit den Verbündeten. De Maizière sagte auch: »Das ist ein schrecklicher Anschlag, von dem wir geschockt sind.«
Großbritannien geht von IS-Anschlag auf russischen Airbus über Sinai aus
Nach dem Absturz einer russischen Passagiermaschine auf der Sinai-Halbinsel plant Großbritannien Notmaßnahmen, um britische Touristen aus den ägyptischen Urlaubsorten auszufliegen. An entsprechenden Plänen arbeite die Regierung »mit den Fluglinien und den ägyptischen Behörden«, sagte Außenminister Philip Hammond am Donnerstag im Fernsehsender Sky News. Ziel sei es, »britische Touristen sicher aus Scharm el Scheich zurückzubringen«. Für den späteren Vormittag ist ein weiteres Krisentreffen unter Leitung von Premierminister David Cameron in London geplant.
Die britische Regierung hält inzwischen eine Bombenexplosion als Ursache des Absturzes der russischen Maschine am Samstag für wahrscheinlich. In Washington wird dies ähnlich gesehen. Als Konsequenz setzten Großbritannien und Irland den Flugverkehr ihrer Linien mit dem ägyptischen Badeort Scharm el Scheich am Mittwoch vollständig aus.
Der Airbus A321 war am Samstagmorgen kurz nach dem Start in Scharm el Scheich auf dem Weg nach St. Petersburg über der Sinai-Halbinsel abgestürzt. Alle 224 Insassen, zumeist russische Urlauber, starben. Nach Angaben russischer Ermittler brach die Chartermaschine der russischen Fluggesellschaft Kogalimawija, die unter dem Namen Metrojet fliegt, in der Luft auseinander.
Der ägyptische Ableger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) erklärte am Mittwoch erneut, er habe die Maschine zum Absturz gebracht. Ägyptische und russische Behörden bezweifeln die Version eines Abschusses. Sie weisen darauf hin, dass der IS auf der Sinai-Halbinsel nicht über Waffen verfüge, um eine in rund 9000 Metern Höhe fliegende Maschine abzuschießen. AFP/nd
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