Das ist doch utopisch!
Kein Grund, den Traum von einer besseren Welt aufzugeben: Ein »nd« zum Fest
Berlin. Vor 500 Jahren erfand Thomas Morus die »Utopie«: Er kombinierte 1516 im »U« zwei altgriechische Präfixe: »eu«, das »Gut« und »ou«, das »Nicht« bedeutet. Dies verband er mit dem Wort »Topos«, das »Ort« heißt. U-topie ist also der gute Ort, der (noch) an keiner Stelle existiert. Er ist eine Fantasie der Verbesserung.
Für die gesellschaftliche Linke waren Utopien immer auch ein Stoff zum Überleben in als falsch erkannten Verhältnissen. Utopien sind Erzählungen darüber, warum es nicht so bleiben muss, wie es ist. Und was das Andere zu einem Besseren macht - in der Wirklichkeit. Denn Morus schenkte mit der »Utopia« der Welt auch eine neue Weise der Zukunftsaneignung: Er brach mit dem Aberglauben an die Ankunft irgendeines Himmelsreiches: Morus’ »guter Nicht-Ort« war äußert irdisch, er wendete die Kritik am Bestehenden in eine erreichbare Alternative.
Die politische Utopie feiert im kommenden Jahr ihren 500. Geburtstag. Wir haben deshalb nach den Spuren vergangener Zukunftsentwürfe gesucht, wir haben über das Utopische in der DDR, in Afrika und auf dem Mars nachgedacht; auch darüber, ob Alternativen zum Kapitalismus utopisch sind oder einfach bloß vernünftig. Es geht um die Kirche und den Kommunismus, um Roboter und das Befreiungspotenzial von Technik, um künstliche Intelligenz - wie beim Computer HAL 9000 aus dem Film »2001: A Space Odyssey«, der im utopieschwangeren Jahr 1968 herauskam. Und um vieles mehr.
Ein Satz des Theologen Paul Tillich schwebt über alledem: »Mensch sein heißt Utopien haben.« Bitte bleiben Sie also utopisch. tos Seiten 21 bis 36
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