Die EU hinkt hinterher

Martin Ling über die ausstehende Regelung zu Konfliktmineralien

Handlungsschnelligkeit gehört nicht zu den Tugenden der Europäischen Union. Seit Jahren gelingt es nicht, sich auf eine Verordnung zu einigen, die den Handel mit Konfliktmineralien eindämmt. Ab dem 1. Februar unternehmen die EU-Kommission, das Europäische Parlament und der Europäische Rat einen neuen Versuch.

Es ist kein Geheimnis, dass der Rohstoffabbau in vielen Regionen blutige Konflikte und Vertreibung nach sich zieht, ob der Kohlebergbau in Kolumbien oder der Coltan-Abbau in Kongo - sowohl die Kohle als auch das Coltan landen am Ende der Lieferkette unter anderem in Deutschland.

Dass eine verbindliche Regelung Wirkung zeigt, beweisen die USA: Dort wurden über den »Dodd-Frank-Act« bereits 2010 verpflichtende Sorgfaltspflichten eingeführt. Eine Konsequenz: Aus Kongo werden de facto keine Rohstoffe mehr eingeführt. Dass das Beispiel Kongo wegen den negativen Folgen bei Einkommen und Beschäftigung für die einheimische Bevölkerung dort in der EU-Debatte von Gegnern verbindlicher Regelungen herausgekehrt wird, ist perfide.

Das EU-Parlament ist da schon weiter: In einer wegweisenden Abstimmung hatte sich im Mai 2015 eine Mehrheit der EU-Abgeordneten dafür ausgesprochen, alle europäischen Unternehmen auf eine verantwortungsvolle Beschaffung von sogenannten Konfliktrohstoffen wie Tantal, Wolfram, Zinn und Gold zu verpflichten. Der Weg muss nur noch beschritten werden: Nur verpflichtende, strafbewehrte Regeln sorgen für ein anderes Handeln von profitorientierten Unternehmen. Ethik ist in der Wirtschaft niemals ein Selbstläufer. Und faire und lebenswürdige Arbeitsplätze im Süden sind überdies das beste Mittel, um Menschen von der Flucht abzuhalten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.