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Boliviens Poopó ausgetrocknet

Klimawandel, Landwirtschaft und Bergbau lassen den Poopó-See austrocknen / 113 Millionen Euro zur Sanierung nötig

  • Lesedauer: 2 Min.
Der bisher zweitgrößte See Boliviens, der Lago Poopó, ist praktisch komplett ausgetrocknet. Fische und Flamingos sterben oder wandern ab. Ist der Poopó noch zu retten?

Oruro. »Seit 30 Jahren gibt es einen Prozess der Austrocknung, die nun ihren Höhepunkt gefunden hat«, sagt der Landeschef des Umweltnetzwerks »Red Latinoamericana Ambiental«, Raúl Pérez Albrecht, der Deutschen Presse-Agentur. »Es gibt eine eindeutige Verbindung zum Klimawandel«. So sei die Temperatur rund um den auf 3700 Meter Höhe gelegenen See im Südwesten Boliviens seit 1982 um 1,8 Grad gestiegen. Die Niederschlagsmengen hätten sich drastisch reduziert. Wegen des Wassermangels würden die Bauern der Region zudem über selbst gebaute Kanäle dem einzigen Fluss, der den See speist, dem Rio Desaguadero, große Mengen Wasser entziehen. Nach Angaben der ESA (Europäische Weltraumbehörde) wird auch für den Bergbau eine beträchtliche Wassermenge aus dem Zufluss Rio Desaguadero entnommen.

Nasa-Bilder aus dem Weltall zeigen, dass von der einst knapp 3000 Quadratkilometer großen Wasserfläche fast nichts mehr übrig ist. »Allerdings wurde der Prozess auch dadurch beschleunigt, dass der See immer schon eine sehr geringe Wassertiefe hatte«, so Albrecht. Auf dem trockenen Grund des Sees liegen Dutzende Boote der Fischer, die ihre Arbeit und ihre Ernährungsgrundlage verloren haben.

Zudem gab es früher Tausende Flamingos im See. »Wenn wir Glück haben, können wir vielleicht noch ein Drittel des Lago Poopó retten«, sagte Umweltexperte Albrecht. Dafür müsse es mehr regnen und der Rio Desaguadero mit mehr Wasser in den See einfließen. »Er ist der Schlüssel, um einen Teil des Sees zurückzugewinnen.«

Die bolivianische Regierung hatte bereits im Dezember 2015 von einer Naturkatastrophe gesprochen. Hunderte von Tierarten seien verschwunden oder abgewandert. Die Regierung schätzt, dass knapp 900 Millionen Bolivianos (rund 113 Millionen Euro) nötig sind, um den See zu retten. Agenturen/nd

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