Wir lassen uns von Hohlköpfen nicht die Stadt kaputt machen
Bautzens Oberbürgermeister Alexander Ahrens reagierte drastisch auf die rechte Attacke in seiner Stadt
»Wir lassen uns das nicht gefallen. Wir lassen uns von ein paar Hohlköpfen nicht die Stadt kaputt machen« – Bautzens Oberbürgermeister Alexander Ahrens reagierte einigermaßen drastisch auf die rechte Attacke gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft. Die ostsächsische Kreisstadt geriet am Wochenende in die unrühmlichen Schlagzeilen, weil ein leerstehendes Hotelgebäude angezündet wurde, in das ab Mitte März bis zu 300 Asylbewerber einziehen sollten.
Erst seit fünf Monaten ist Ahrens im Amt; als parteiloser Kandidat der LINKEN, eines Bürgerbündnisses und der SPD setzte er sich deutlich gegen den CDU-Bewerber durch. Dabei lebt der 50-Jährige erst seit 2008 in Bautzen. Aufgewachsen ist er in Berlin-Spandau; studiert und gearbeitet hat der Sinologe und Jurist bis zu seinem Umzug in die Oberlausitz in China und in Berlin. Im Bürgermeister-Wahlkampf erklärte Ahrens wiederholt, mit ihm werde es keine Politik gegen Flüchtlinge geben. Als Stadtoberhaupt sprach er auf dem Friedensfest ebenso wie auf einer Kundgebung gegen einen Naziaufmarsch.
Bisher, sagte Ahrens nach dem von besoffenen Schaulustigen bejubelten Brandanschlag, sei die Debatte über die Flüchtlingsunterbringung in der 40 000-Einwohner-Stadt weitgehend sachlich geführt worden. Allerdings gab es immer wieder rechte Gewalt. Auch Anfang 2016 wurden Ausländer angegriffen; ein Flüchtlingsheim wurde mit Steinen beworfen. Und erst kürzlich attackierten Rechte den Stand des Bündnisses »Bautzen bleibt bunt«, das über genau die geplante Unterkunft informieren wollte, die nun abgefackelt wurde. Bei der Landtagswahl 2014 kreuzte jeder vierte Bautzener Wähler AfD oder NPD an.
Die Frage ist also, ob die Stadt Bautzen und Ahrens es tatsächlich nur mit ein paar Hohlköpfen zu tun haben. Zu lange, meint er, sei man in Sachsen den geistigen Brandstiftern nicht entschieden entgegengetreten. Auf den Brandanschlag will er mit einer Jetzt-erst-recht-Reaktion antworten: Natürlich, erklärt er, werden die Flüchtlinge untergebracht.
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