Alles wie zuvor

Kurt Stenger über die juristische Aufarbeitung des VW-Skandals

Die besten Karten haben neben den Autofahrern, die Aktionäre des niedersächsischen Konzerns: Auch wenn man vor Gericht bekanntlich »in Gottes Hand« ist, dürften die Chancen auf Entschädigung gut stehen

Im Abgas-Skandal bei VW gibt es mit Ausnahme der Anwaltskanzleien, denen bei den vielen Klagen von Aktionären und Autobesitzern angesichts des milliardenschweren Streitwerts ein fürstliches Honorar winkt, erst mal nur Verlierer: Zeitarbeiter, deren Verträge nicht verlängert werden, Aktionäre, die Kursverluste zu verkraften haben, verunsicherte Besitzer der manipulierten Autos und vor allem Millionen Bewohner der Kommunen mit besonders hohen Feinstaub- und Stickoxidbelastungen.

Die besten Karten haben neben den Autofahrern, denen es darum geht, ihre leicht modifizierten Gefährte weiterzunutzen, die Aktionäre: Auch wenn man vor Gericht bekanntlich »in Gottes Hand« ist, dürften die Chancen auf Entschädigung gut stehen - die Warnmeldungen an die Kapitaleigner gingen offenbar mit mehreren Tagen, wenn nicht gar Monaten Verspätung raus. Und für die Stammbelegschaft bei VW sieht es dank relativ starker gewerkschaftlicher Vertretung ebenfalls nicht schlecht aus.

Für die vielen Menschen, die die schlechte Luft einatmen müssen, wird sich dagegen nichts ändern. Die wird natürlich nicht besser, wenn VW die Betrugssoftware lediglich durch gerade noch legale Schummeleien ersetzt, wie es die anderen Hersteller praktizieren. Das Ergebnis des VW-Skandals wird man an Luftmessgeräten ablesen: Alles wie zuvor.

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