Belgische Behörden lassen Verhafteten frei

Belgische Behörde korrigiert Opferzahl erneut / Drei tote Selbstmordattentäter / Sprecher des Krisenzentrums: »Informationsfluss braucht Zeit«

  • Lesedauer: 4 Min.

Update 16.30 Uhr: Belgische Behörden lassen Verhafteten wieder frei
Die belgischen Ermittler haben den zunächst unter Terrorverdacht verhafteten Fayçal C. wieder freigelassen. Die Hinweise, die zu seiner Festnahme führten, bestätigten sich nicht, wie die Staatsanwaltschaft am Montag in Brüssel mitteilte. Damit ist sehr wahrscheinlich, dass der Mann nicht der gesuchte dritte Terrorverdächtige vom Brüsseler Flughafen ist.

Update 14.15 Uhr: Belgische Polizei veröffentlicht weitere Überwachunsgbilder
Die belgische Polizei veröffentlichte unterdessen neue Videobilder einer Überwachungskamera am Flughafen Brüssel-Zaventem, auf denen der dritte Flughafen-Attentäter zu sehen ist. Bisher waren nur Standbilder aus dem Video veröffentlicht worden, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte. Die Polizei hat nun auch Videobilder veröffentlicht, um den sogenannten Mann mit Hut zu »identifizieren«, wie es in einer Mitteilung hieß. Nach dem dritten Flughafen-Attentäter war seit Dienstag mit einem Überwachungsfoto gefahndet worden, auf dem er mit einer weißen Jacke und einem Hut zu sehen ist

Update 13.00 Uhr: Haftbefehle gegen drei weitere Terrorverdächtige
Die belgische Justiz hat Haftbefehle gegen drei weitere Terrorverdächtige ausgestellt. Die Männer seien am Sonntag bei Durchsuchungen festgenommen worden und sollen einer terroristischen Vereinigung angehören, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag in Brüssel mit. Ein vierter Mann, der seit Sonntag in Gewahrsam war, kam auf freien Fuß.

Am Sonntag hatte es insgesamt 13 Razzien gegeben, die meisten davon im Großraum Brüssel. Sie standen im Zusammenhang mit Terrorismus-Ermittlungen. Eine ausdrückliche Verbindung zu den Attentaten vom Dienstag hatte die Staatsanwaltschaft aber nicht herstellt. Von insgesamt neun festgenommenen Personen gelangten am Sonntag bereits fünf wieder auf freien Fuß.

Update 11.45 Uhr: Zahl der Opfer erhöht sich auf 35
Nach
den Brüsseler Anschlägen hat sich die Zahl der Todesopfer nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf 35 erhöht. 31 Menschen seien am Dienstag am Flughafen oder in der U-Bahn getötet worden, vier weitere erlagen später im Krankenhaus ihren Verletzungen. Die drei Selbstmordattentäter kommen noch hinzu, wie eine Sprecherin in der belgischen Hauptstadt am Montag mitteilte. Damit erhöht die Staatsanwaltschaft bisherige Zahlen. Neu bekannt gegeben wurden die vier Todesopfer aus den Kliniken. Zu den Anschlägen, bei denen nach Behördenangaben auch 340 Menschen verletzt wurden, hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt.

Belgische Behörde korrigiert Opferzahl erneut

Berlin. Nach den Brüsseler Terroranschlägen hat das nationale Krisenzentrum die Zahl der Toten erneut korrigiert. Die Rede ist nun von 31 an den Tatorten geborgenen Terroropfern, hinzu kommen die drei Selbstmordattentäter, wie das Zentrum am Sonntag klarstellte. Überraschend wies die Behörde zudem darauf hin, dass die Zahl der Toten eigentlich noch höher sei, weil weitere Menschen in Krankenhäusern verstorben seien. Ein Sprecher konnte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur keine Angaben dazu machen, wie hoch die Opferbilanz am Ende ausfallen könnte.

Der Sprecher des Krisenzentrums erklärte am späten Abend, die Verwirrung sei der sich entwickelnden Situation geschuldet. Zudem seien die seit Dienstag in Krankenhäusern Verstorbenen nicht alle identifiziert. Dies gelte zwar auch für manche Leichen von den Tatorten, allerdings seien für deren Zählung andere Stellen zuständig. Für die Auflistung der in Krankenhäusern Verstorbenen sei nämlich letztlich das Gesundheitsministerium und nicht das Krisenzentrum zuständig. »Der Informationsfluss braucht Zeit«, sagte der Sprecher.

Am Samstag hatte die Behörde zunächst überraschend mitgeteilt, die drei verstorbenen Täter seien Teil der bereits bekannten Opferbilanz mit 31 Toten - damit wären 28 Unschuldige bei den Explosionen am Brüsseler Flughafen und in einer Metrostation der Stadt ums Leben gekommen. Nun ist aber die Rede von 31 unschuldig Getöteten, deren sterbliche Überreste geborgen worden seien.

28 der Getöteten sind den Angaben zufolge mittlerweile auch identifiziert, drei Familien warten hingegen noch auf die Ergebnisse der DNA-Analyse.

Neben Belgiern kamen Menschen mit amerikanischer, niederländischer, schwedischer, deutscher, französischer, chinesischer, italienischer und britischer Staatsangehörigkeit ums Leben. Nach früheren Angaben der Behörden kommen die Toten und Verletzten aus etwa vierzig Ländern. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.