Schmutzige Hände fassen nach Cristina

Angebliche spanische Korruptionsbekämpfer wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung verhaftet

  • Heinz Krieger, Valencia
  • Lesedauer: 3 Min.
Manos Limpias (Saubere Hände) hat mit zahlreichen Klagen den Kampf gegen die Korruption in Spanien vorangetrieben. Aber sie sollen Beklagte erpresst haben.

Wer zahlt, der behält seine saubere Weste. Wer nicht bezahlt, landet auf der Anklagebank. Dafür wollten die »Sauberen Hände« in Spanien sorgen. Cristina von Borbon, die Schwester von König Felipe, hat nicht bezahlt. Jetzt steht sie in Palma de Mallorca vor Gericht.

Für ein sauberes Spanien ohne Korruption und Vetternwirtschaft war die Gruppierung »Saubere Hände« (Manos Limpias) seit 1995 angetreten. Ab 2013 zusammen mit »Ausbanc«. Das klingt zwar wie eine Bank, ist aber ein Interessenverband gegen unsaubere Bankpraktiken. Jetzt sind die führenden Figuren verhaftet, wegen Korruption, Erpressung und Bildung einer kriminellen Vereinigung. Sie haben, teilweise mit Erfolg, Banken, Firmen und das Königshaus erpresst.

Für drei Millionen Euro würde man »die Segel streichen« - so das Angebot von Manos Limpias und »Ausbanc« an Infantin Cristina. Die zahlte nicht und sitzt jetzt auf der Anklagebank im Verfahren um unsaubere Geldgeschäfte ihres Mannes, dem Ex-Handballstar Iñaki Urdangarin. Und das obwohl weder die Steuerfahnder noch die Staatsanwaltschaft ihr Straftaten vorwerfen. Allerdings ist Manos Limpias als Nebenkläger im Verfahren in Palma de Mallorca zugelassen worden und bestand auf einer Klage. Schließlich habe die als Ehefrau von den krummen Geschäften ihres Mannes »wissen müssen«.

In anderen Fällen klappte das simple Geschäftsmodell. So soll laut der Tageszeitung »El País« Andalusiens größte Bank der Erpressung von »Ausbanc« und Manos Limpias nachgegeben haben. Sie zahlte demnach eine Million Euro, damit die - wieder als Nebenkläger auftretende - Manos Limpias die Einstellung des Verfahrens gegen ihren Chef Braulio Medel beantragen sollte. Der ist einer von mehreren hundert Angeklagten im Korruptionsfall um Fördergelder für Arbeitslose in Andalusien.

»Ausbanc«-Präsident Luis Pineda soll 300 000 Euro jährlich vom Geschäftsführer von CreditServices, Javier López, verlangt haben Andernfalls würde er das Finanzhaus öffentlich anschwärzen. Die Rufmordkampagne hatte schon begonnen und sollte eingestellt werden, wenn das Geld zu fließen beginne. »Er sagte zu mir, entweder gibst Du mir die 300 000, oder ich mache Dein Geschäft kaputt«, erklärte López.

»Ausbanc« wurde im Jahr 1986 gegründet. Die Abkürzung steht für Asociación de Usuarios de Servicios Bancarios, übersetzt Verband der Nutzer von Bankdiensten. Auf der Internetseite »Ausbanc-Anwälte« wird zur Zeit Interessensvertretung für all jene angeboten, die von der umstrittenen Klausel zur Zinsdeckelung nach unten in Hypothekenverträgen betroffen sind, oder die ein Volkswagen-Modell fahren, das vom Abgasbetrug betroffen ist. Chef ist Luis Pineda, der politisch aus der ultrarechten Ecke kommt.

Die Madrider Tageszeitung »ABC« berichtet, wie Pineda und der Generalsekretär von Manos Limpias, Miguel Bernad, zusammenkamen. Demnach soll Pineda, der mit verschiedenen Geschäften angeblich zweistellige Millionenbeträge im Jahr verdient, Bernad die Finanzierung des Büros von Manos Limpias im Zentrum von Madrid angeboten haben: 3000 Euro monatlich - ohne Quittung. Manos Limpias war einst als Gewerkschaft für Angestellte im öffentlichen Dienst gegründet worden, hatte aber keinen Erfolg. Bekannt wurde die Vereinigung allerdings, weil sie bei fast allen Verfahren wegen Korruption und Veruntreuung öffentlicher Gelder als Nebenkläger auftrat.

Seit Beginn der wunderbaren Freundschaft zwischen Pineda und Bernad 2013 wurde daraus eine kriminelle Vereinigung, wie Richter Santiago Pedraz vom Nationalen Strafgerichtshof im Haftbefehl gegen beide schreibt.

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