Haftstrafen gefordert

Staatsanwaltschaft plädierte in Prozess um Attacke auf Inder

  • Lesedauer: 2 Min.

Jena. Fast ein Jahr nach der brutalen Attacke auf drei Inder in Jena hat die Staatsanwaltschaft für zwei der drei Angeklagten mehrjährige Jugendhaftstrafen ohne Bewährung beantragt. Die drei heute 19-, 20- und 21-Jährigen hätten die Studenten ohne ersichtlichen Grund »quer über einen Platz geprügelt«, sagte Staatsanwalt Rainer Leicht am Montag in seinem Plädoyer vor dem Jugendschöffengericht Jena. »Wieso? Weil sie eine andere Hautfarbe hatten.« Das erinnere ihn an die Zeit in Deutschland vor mehr als 80 Jahren. Den jungen Männern hätten die Konsequenzen einer derartigen »Entgleisung« klar sein müssen.

Leicht sprach sich für eine Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung aus. Aus seiner Sicht hat der seit Februar dauernde Prozess ergeben, dass die Angeklagten die drei indischen Studenten in der Nacht zum 16. Juni zunächst verbal »angemacht« und dann - Beschwichtigungsversuchen zum Trotz - auf sie eingeschlagen und eingetreten haben. Dabei sollen sie auch den Hitlergruß gezeigt und sie rassistisch beschimpft haben. Der Angriff sei ganz klar fremdenfeindlich motiviert gewesen, betonte Leicht. Die drei Inder wurden dabei verletzt, einer von ihnen erlitt einen Kieferbruch. Zudem hatten sie vor Gericht von psychischen Langzeitfolgen wie Angstzuständen in der Öffentlichkeit berichtet.

Der Prozess soll am 3. Juni mit den Plädoyers von Nebenklage und Verteidigung fortgesetzt werden. dpa/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -