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Flüchtlingscafé in Berlin angegriffen

Scheiben einer Begegnungsstätte in Hellersdorf eingeworfen / Nazi-Schmierereien entdeckt

  • Elsa Koester
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine von Flüchtlingen organisierte Begegnungsstätte in Hellersdorf ist angegriffen worden. Am Dienstagmorgen entdeckten die Betreiber eingeworfene Scheiben, vor dem Gebäude in der Schneeberger Straße lagen zwei Pflastersteine. »Die Polizei sagte uns, sie halte einen rassistisch motivierten Hintergrund für wahrscheinlich«, sagt Stephan Jung von der Initiative »Hellersdorf hilft« gegenüber »nd«. Dafür spreche auch, dass Nazis rund 500 Meter von der Begegnungsstätte entfernt Schmierereien hinterließen: »Dort wurden die Schriftzüge ›Anti-Antifa‹ und ›MaHe Nazikiez‹ gefunden.« Zudem wurde in der vergangenen Woche ein SPD-Abgeordnetenbüro im Bezirk angegriffen. »Das Maas ist voll«, stand in schwarzer Schrift auf der Hauswand, eine Scheibe wurde eingeschlagen. Es sehe ganz danach aus, als sei derzeit eine rechtsextreme Gruppe in Hellersdorf aktiv, meint Jung.

Die Polizei sagte gegenüber »nd«, sie würde in den Ermittlungen prüfen, ob ein politisches Tatmotiv gegeben sei. »Wenn eine Begegnungsstätte für Flüchtlinge angegriffen wird, wird dies grundsätzlich an den Polizeilichen Staatsschutz weitergeleitet«, sagte ein Sprecher.

Das Projekt »LaLoka« beherbergt ein Internetcafé und Räume für Veranstaltungen. Es war bereits mehrfach Ziel rassistischer Angriffe. Im vergangenen Jahr fanden die Organisatoren fünf Patronen vor der nun eingeschlagenen Glasfassade am Eingang. Dem Tatverdächtigen, ein Waffenbesitzer, konnte die Polizei jedoch nichts nachweisen.

Trotz der Angriffe fühlen sich die Betreiber von »LaLoka« in der Nachbarschaft nicht angefeindet. Es wohnten zwar Neonazis in der Umgebung, aber mit den meisten Nachbarn lebe man »in einer Art friedlichen Koexistenz«, sagt Jung. Nach den größeren Protesten gegen die Begegnungsstätte und die Flüchtlingsunterkunft im vergangenen Jahr habe sich die Lage beruhigt. Es seien sogar Nachbarn vorbei gekommen, um sich für ihre Beteiligung an den Protesten zu entschuldigen – und zu spenden.

Die Angriffe schüchterten ihn deshalb nicht ein. »Jeder dieser Vorfälle bestärkt uns in unserer Arbeit - denn die Notwendigkeit unserer Begegnungsstätte wird dadurch deutlich. Wir machen weiter, jetzt erst recht!«

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