Bahn frei!

Personalie: Vizechef Volker Kefer tritt im Vorstand der Deutschen Bahn ab.

Der Vizechef der Deutschen Bahn wirft hin: Vorstand Volker Kefer kündigte wenige Stunden vor einer für ihn absehbar wenig angenehmen Aufsichtsratssitzung des Staatskonzerns an, seinen im September 2017 auslaufenden Arbeitsvertrag nicht zu verlängern. Wie es heißt, könnte der 60-Jährige auch früher gehen, wenn ein Nachfolger gefunden ist.

Kefer ist kein Betriebswirt, sondern Technikexperte. Der gebürtige Koblenzer studierte Elektrotechnik und Maschinenbau, schrieb seine Diplomarbeit bei Siemens. Als Ingenieur arbeitete er dort in verschiedensten Positionen, brachte es bis zum Geschäftsgebietsleiter für die Lok-Sparte und für den Bereich Nahverkehrszüge, bis der Bahntower auf ihn aufmerksam wurde. Im Mai 2006 übernahm Kefer den Chefposten bei der DB Netz AG, bevor er im September 2009 mit Zuständigkeiten für Infrastruktur und Technik in den Konzernvorstand berufen wurde, um die Probleme mit ICE-Achsen und bei der Berliner S-Bahn zu lösen. Seine Machtposition wurde Ende 2011 durch vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2017 weiter gestärkt. Die als eloquent geltende Nummer 2 im Bahnvorstand wurde bis zuletzt als designierter Nachfolger von DB-Chef Rüdiger Grube gehandelt.

Und das, obwohl Kefer kein glückliches Händchen bewies. Das gilt für den jahrelangen Streit mit Ex-Arbeitgeber Siemens über Austausch von Achsen an ICE 3 und Verzögerungen bei der Lieferung neuer Züge, aber auch das von ihm geleitete Programm »Zukunft Bahn« für mehr Pünktlichkeit und Profitabilität.

Doch erst zuletzt nahm der Gegenwind richtig zu. Gegen eine noch größere Machtfülle Kefers im Bahnvorstand legte das Bundeskanzleramt sein Veto ein. Zum Verhängnis wurden dem passionierten Motorradfahrer wohl die steigenden Kosten und Verzögerungen beim Großprojekt Stuttgart 21, das Kefer seit 2010 betreut. Selbst die einflussreiche Bahngewerkschaft EVG kritisierte, dass er noch vor drei Monaten erklärt habe, es sei alles in Ordnung, um nun das Gegenteil einzuräumen. So heißt es möglichst rasch: Bahn frei für Kefers Nachfolger!

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