Ran an die Verschwender

Kurt Stenger fragt nach dem Wer beim Erdüberlastungstag

Auf Mallorca sind die Trinkwasserreservoirs stark geschrumpft. Die Behörden haben den Verbrauch in einigen Gegenden rationiert - für Bewohner. Die Touristen, die wegen der Türkei-Krise in großen Scharen auf die Balearen-Insel strömen und gerne besonders verschwenderisch mit dem kostbaren Nass umgehen, werden nur freundlich gebeten, sich ein bisschen zu beschränken.

Ob nun Wasser, Wälder oder Naturflächen - bei allen Ressourcen ist der Verbrauch viel höher als die Regenerationsfähigkeit. Und das weltweit und Jahr für Jahr. Solch allgemeine Aussagen über den Raubbau der Menschheit an der Natur sind korrekt, aber immer auch etwas ungerecht - sie treffen für die wohlhabenderen Länder und die reicheren Schichten zu. Insofern müssten Umweltmaßnahmen mit der Abschöpfung von Reichtum einhergehen, wenn sie denn wirklich wirksam sein sollen. Sonst kommt es zum Rebound-Effekt - Verbrauchsrückgang an einer Stelle führt zu Verbrauchsanstieg anderswo.

Der Bundesregierung fällt anlässlich des Erdüberlastungstages nur der Appell ein, im Agrar- und Verkehrssektor sei ein Umdenken nötig. Kein Wunder, dass die eigene Nachhaltigkeitsstrategie ebenso unverbindlich wie unkonkret ist. Und dann befreit man von den Kosten der Energiewende ausgerechnet energieintensive Industrien, bei denen es die größten Einsparmöglichkeiten gäbe. Wer Ressourcenschonung groß schreibt, muss sich zunächst die Frage stellen: Wer sind die größten Verschwender?

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