Tote bei Bombenanschlägen in Thailand
Mindestens vier Opfer / Sprengsätze in Urlaubsorten / Behörden noch ohne Informationen über Hintergründe
Berlin. Inmitten der Sommersaison sind in Thailand mehrere Urlaubsorte zum Ziel von Anschlägen geworden. Mindestens vier Menschen wurden getötet, als binnen weniger Stunden acht Bomben im Badeort Hua Hin, auf der Urlaubsinsel Phuket sowie im äußersten Süden des Landes explodierten, wie die Behörden mitteilten. Angaben zu getöteten Urlaubern gab es zunächst nicht.
Der beliebte Urlaubsort Hua Hin wurde von zwei Doppel-Explosionen erschüttert. Am Donnerstagabend detonierten zunächst zwei Sprengkörper in einem Kneipenviertel. Dabei wurde nach Polizeiangaben eine Thailänderin getötet. Es gab demnach mehr als 20 Verletzte, unter ihnen neun Ausländer. Nach Angaben von Krankenhäusern waren unter den eingelieferten Verletzten Menschen aus Deutschland, Österreich, Italien und den Niederlanden.
Nach Polizeiangaben waren die Sprengsätze in dem Kneipenviertel in Blumentöpfen versteckt. Sie seien offenbar über Handys ferngezündet worden, sagte Hua Hins Distriktchef Sutthipong Klai-Udom zu AFP.
Am Freitagmorgen explodierten dann zwei weitere Bomben in kurzem Abstand in der Nähe des Uhrenturms von Hua Hin. Dabei wurde nach Angaben der Polizei ein Mensch getötet. Zur dessen Herkunft lagen zunächst keine Angaben vor.
Ebenfalls am Morgen wurden zwei Bombenexplosionen von der Urlaubsinsel Phuket gemeldet. Informationen über Opfer lagen hier zunächst nicht vor.
Zwei weitere Bombenanschläge gab es im äußersten Süden Thailands, der mehrere hundert Kilometer von Hua Hin und Phuket entfernt ist. In der Provinz Surat Thani wurde nach Behördenangaben eine städtische Angestellte getötet, als vor der Küstenpolizei eine Bombe explodierte. Bereits am Donnerstag war in der südthailändischen Provinz Trang ein Mensch bei einem Bombenanschlag gestorben.
Im Süden Thailands kämpfen muslimische Rebellen seit langem gegen die thailändische Regierung, es gibt hier immer wieder Bombenanschläge kleineren Umfangs. Sprengstoffattentate auf die weiter nördlich gelegenen Touristenzentren sind indes selten.
Der Chef der Militärjunta in Bangkok, Prayuth Chan-Ocha, wertete die Anschlagsserie in einer ersten Reaktion als Versuch, »Chaos und Verwirrung zu stiften«. Es gebe keine Grund, »in Panik zu verfallen«, sagte er vor Journalisten. Wer hinter den Anschlägen stecke und welche Motive eine Rolle spielten, wisse er nicht. Die Ermittlungen seien angelaufen.
Die Anschläge erfolgten einen Tag vor einem Feiertag zu Ehren des Geburtstags von Königin Sirikit und wenige Tage nach einem umstrittenen Referendum über eine von der regierenden Militärjunta ausgearbeitete Verfassung. Die Militärjunta, die 2014 nach einer Phase blutiger Unruhen die Macht ergriffen hatte, hält sich selbst zu Gute, das Königreich wieder zu Stabilität und Ordnung geführt zu haben. Allerdings ist es auch dem Militär nicht gelungen, den seit Jahren im äußersten Süden des Landes schwelenden Aufstand muslimischer Rebellen in den Griff zu bekommen. In den Konflikt wurden bereits mehr als 6.500 Menschen getötet.
Vor knapp einem Jahr waren bei einem Anschlag in Bangkok zudem an einem beliebten Hindu-Schrein 20 Menschen getötet worden, die meisten davon ausländische Touristen. Es war der blutigste Anschlag der jüngeren Geschichte des Landes. Die Behörden machen zwei Uiguren aus dem Westen Chinas dafür verantwortlich. Die beiden Männer, die demnächst vor Gericht erscheinen sollen, bestreiten jedoch jede Verwicklung. Agenturen/nd
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