Verführer
Personalie: Leif-Erik Holm ist das Gesicht der rechten AfD im Schweriner Schloss.
So nett kommt Leif-Erik Holm daher, dass man ihm auch ein rostiges Auto abkaufen würde. Das kann er: Auch Böses eloquent verpacken - wie etwa die massive Fremdenfeindlichkeit der AfD, an deren Spitze im Nordosten der 46-Jährige jetzt ins Schweriner Schloss einzieht.
Familienfreundlich, eurokritisch, etwas bieder und sauber, um Volk und Heimat bemüht: So verkauft der studierte Volkswirt, der erst Discjockey war, dann bis zum Einstieg in die Politik als Rundfunkmoderator arbeitete, die Rechtsaußenpartei. Aus dieser Verpackung lässt Holm das Böse hervorspringen, seine Aufwiegelei gegen Flüchtlinge. Mit sympathisch sanfter Stimme verführt er das Publikum dazu, sich dem gegen Fremde steuernden harten Kurs der AfD anzuschließen.
Diese Taktik gelingt dem gebürtigen Schweriner, wenn er etwa das Phantom eines Kalifats in Deutschland an die Wand malt, die »unkontrollierte Massenzuwanderung« beschwört oder die Übergriffe der Kölner Silvesternacht hochkocht und »ausländische« Täter zeigt: »Solche Typen brauchen wir hier nicht.«
Aber: Nicht nur schimpfen, auch Gutes reden - das kommt an beim Publikum, weiß der Radiomann. Und so bekommt Angela Merkel die bösen, Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban die lieben Worte. Einen Orden habe dieser verdient für den Zaun gegen illegale Grenzübertreter! Auch Deutschland müsse »die Schotten dicht« machen. Damit Deutschland auch für unsere Kinder und Enkelkinder das Land der Deutschen bleibt.
Holm, mit Frau und Sohn bislang im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg zu Hause, nun im Dorf Klein Trebbow bei Schwerin, gilt als »Medienprofi«. Er weiß, wie ein Publikum einzubinden ist. So gewährte er in Wahlreden ausreichend Pausen fürs »Merkel muss weg«-Skandieren oder fürs »Volksverräter«-Gebrüll.
Von seinem Publikum bei Radio Antenne MV musste sich Holm 2013 verabschieden - wegen seiner Aktivitäten in der AfD. Er kandidierte für den Bundestag. Diesem aber blieb der sanfte Verführer von rechts erspart.
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