Gipfel der Unverbindlichkeit
Martin Ling über die UN-Weltsiedlungskonferenz Habitat
Die Kurzsichtigkeit ist unübersehbar: Gerade mal zwei Staats- und Regierungschefs bequemten sich auf die Weltsiedlungskonferenz der Vereinten Nationen Habitat III nach Quito. Dabei wurde dort ein Thema verhandelt, das an Bedeutung kaum zu überschätzen ist: Wie können die Städte in der Zukunft nachhaltig und lebenswert für alle gestaltet werden? Eine Mammutaufgabe: Die Zahl der Stadtbewohner wird sich bis 2050 von heute 3,5 auf 7 Milliarden Menschen erhöhen und mit ihnen die Herausforderungen an die Stadtentwicklung.
Das Ergebnis von Quito ist bescheiden: Zwar wurde eine sogenannte New Urban Agenda - eine Agenda zur Stadtentwicklung verabschiedet, sogar mit Umsetzungsplan, aber in betonter Unverbindlichkeit und ohne jede finanzielle Ausstattung. Jede Stadt ist auch weiter ihrer Entwicklung Schmied und die Politiker des Globalen Nordens hegen offenbar verbreitet die Illusion, dass die Probleme der Megacities sich im Großen und Ganzen auf Städte im Globalen Süden beschränken.
Selbst Entwicklungsminister Gerd Müller blieb fern, um aus der Ferne zu verkünden: »Wir wollen lebenswerte Städte, weltweit. Denn nur so können wir den Klimakollaps, Elend, Gewalt und Flucht verhindern.« So richtig wie unverbindlich. Die Rechnung dafür zahlen die Bewohner.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.