Blick über den Tellerrand

Jörg Meyer über Ungleichheit und Populismus

  • Jörg Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Beschäftigungsquote in der EU steigt, die Zahl der Working Poor auch. Die Post-Wahl-Analysen in den USA zeigen, dass zwar die Regierung Obama Millionen neuer Jobs geschaffen hat, doch dieses Wachstum war um einiges ungleicher verteilt als das überdies viel bescheidenere Wachstum in der EU. Im Ergebnis haben die Abgehängten stimmmächtig dafür gesorgt, dass eine Knallcharge wie Donald Trump in den nächsten Jahren die Geschicke der USA lenkt. Was das miteinander zu tun hat?

Man muss nicht weit aufs Meer hinaus gucken, um die Ergebnisse vergleichbar zu machen. Hüben wie drüben gibt es eine große Zahl an Menschen, die sich abgehängt fühlen und, wenn sie das noch nicht sind, nachts vor lauter Abstiegsangst nicht schlafen können. Im Ergebnis wenden sie sich denen zu, die einfachste Lösungen nebst Sündenbock anbieten. Was tun? Noch in den 1990er Jahren lag die zentrale Legitimation der EU bei den Menschenrechten und der Solidarität. Analysten blicken heute in die Neue Welt und analysieren treffsicher, warum die US-Bevölkerung den Populisten gewählt hat. Blickt man mit dem gleichen Analysewerkzeug auf Le Pen, Petry, Orban und Co., scheinen die Antworten, was zu tun ist, um eine weitere Drift der EU nach rechts zu verhindern, nahezu populistisch einfach. Doch ändert sich nichts. Und das ist ärgerlich und gefährlich.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.