Der atomare Spatz

Kurt Stenger hätte mit den AKW-Betreibern härter verhandelt

Als die Bundesregierung den Deal mit den AKW-Betreibern darüber abschloss, wer die Atommülllagerung bezahlen und verantworten soll, handelte man nach der Maxime: lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Also: lieber einen kleinen Teil der absehbaren Kosten gleich eintreiben und die Atomwirtschaft dann aus der Verantwortung zu entlassen, als mit Maximalwünschen E.on, RWE und EnBW womöglich in den Ruin zu treiben und am Ende mit leeren Händen dazustehen. Komisch, die ganzen Jahrzehnte der Atomstromerzeugung standen immer unter dem Vorzeichen der (Rest-)Risikobereitschaft und wenn es nun um den Umgang mit dem strahlenden Erbe geht, das die Gesellschaft über viele Generationen belasten wird, bekommt man angesichts des unwahrscheinlichen Pleiteszenarios das Muffensausen?

Überzeugend wirkt das nicht. Es sieht eher so aus, als fasse man wie die ganzen Jahre die ganz oder teilstaatlichen AKW-Betreiber mit Samthandschuhen an. Die das freilich nicht danken: Sie halten milliardenschwere Klagen gegen den Atomausstieg aufrecht und tricksen bei der Brennelementesteuer. Dies alles hätte man im Gesamtzusammenhang ausverhandeln müssen, dann würden die Staatskassen erheblich besser wegkommen und die Müllverursacher könnten sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Es geht eben um viel mehr als Spatzen und Tauben.

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