Werbung

Milo Rau provoziert

»Five Easy Peaces«

  • Lesedauer: 2 Min.

In Frankreich hat Jean-Frédéric Poisson, der Präsident der Christdemokratischen Partei Frankreichs, ein Verbot von Milo Raus Stück »Five Easy Pieces« gefordert. In einer Pressemitteilung teilte Rau mit, der katholische Politiker habe bereits eine Petition gegen den Theaterabend aufgesetzt. »Kinder eine solche Geschichte darstellen zu lassen, deren Tragweite ihnen nicht bewusst ist, verwickelt sie in eine ungehörige und traumatisierende Situation«, heißt es in dem offenen Brief, den bis Sonntagmittag etwa 12 5000 Gegner des Stücks unterzeichnet hatten. Poisson ist ein französischer Parlamentsabgeordneter, der im Rahmen der Vorwahlen zu den französischen Präsidentschaftswahlen über die Grenzen seiner Partei hinaus bekannt wurde. Er gilt als einer der zentralen Vertreter der christlichen Rechten in Frankreich.

Milo Raus Stück behandelt die Taten des belgischen Mädchenmörders und Sadisten Marc Dutroux. Rau gastiert damit derzeit im Theater in Nanterre bei Paris. Philippe Quesne, der künstlerische Leiter des Hauses, sagte: »Ähnliche Reaktionen in Paris gab es bereits bei einem Stück von Romeo Castellucci«. Der italienische Regisseur hatte 2011 den Hass französischer Rechter auf sich gezogen, weil er eine Jesus-Darstellung in ein Stück integrierte.

Im Oktober war ein Gastspiel in Frankfurt am Main nicht zustande gekommen, weil der Jugendschutz eine Auftrittsgenehmigung für die beteiligten Kinder zwischen neun und 13 Jahren verweigerte. Umso besser, dass das von der Kritik viel gelobte Werk zum Berliner Theatertreffen im Mai eingeladen ist, wo der erneute Versuch der politischen Einflussnahme ein ganz anders Echo nach sich ziehen würde. nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!