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Handelsbootpolitik

Kurt Stenger über die G20 in Zeiten Donald Trumps

  • Lesedauer: 1 Min.

Es war ein bisschen wie Kindergarten, was aus den Verhandlungen beim jüngsten G20-Finanzministertreffen nach außen drang: Statt über Maßnahmen gegen Steueroasen, Klimawandel und Armut in Afrika zu beraten, balgten sich die Vertreter der 20 großen Industrie- und Schwellenländer um die Formulierungen, die Washington gerade noch so akzeptieren wollte. Dies gelang, und so blieb der große Eklat letztlich genauso aus wie beim ersten Treffen von Donald Trump und Angela Merkel.

Ein Jahrhundert nach der Hochzeit der Kanonenbootpolitik bergen Handelsinteressen noch immer Konfliktstoff. Der Grundkonflikt ist der alte: Die einen wollen ihre Waren überall ungehindert verscherbeln, die anderen ihre Firmen vor Konkurrenz schützen. Es geht also nicht um Wohlstand für alle oder gar um Entwicklungschancen für die ganz Schwachen, sondern um egoistische Wirtschaftsinteressen, ausgetragen mit harten Bandagen.

Die Tage des neoliberalen Freihandels mit allen seinen Schattenseiten sind schon lange gezählt - gerade in der G20-Runde ging es zunehmend um Reregulierung bei Banken und Steuern, womit es jetzt vorbei sein dürfte. Ein Arrangieren mit Trumps Alleingängen und Handels-Cholerik wird vor allem zu Lasten der ganz armen Entwicklungsländer gehen - denn die sind in der G20-Runde nicht einmal Zaungäste.

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