Viel Geld für wertlose Pharma-Studien
Berlin. Bei sogenannten »Anwendungsbeobachtungen« oder »Post-Marketing-Studien« berichten Ärzte einem Medikamentenhersteller, wie Patienten deren Präparat vertragen. Unternehmen wollen so angeblich wichtige Erkenntnisse zu Patientengruppen, Begleitmedikamenten und unerwünschten Nebenwirkungen ihrer Produkte gewinnen. Eine neue Studie im Fachmagazin »British Medical Journal« (BMJ) zeigt, dass das nicht der Fall ist. Die deutschen und US-amerikanischen BMJ-Autoren haben 558 »Postmarketing-Studien« unter die Lupe genommen, die von 2008 bis 2010 in Deutschland stattfanden. Ihr Fazit: Die angeblichen Studien verbessern die Medikamentensicherheit nicht. In weniger als einem Prozent der Fälle veröffentlichten die Hersteller überhaupt die Ergebnisse. Hersteller und Ärzte meldeten auch in keinem einzigen Fall neue negative Nebenwirkungen eines Medikaments. Für die BMJ-Autoren ist klar: Die Zahl der beteiligten Patienten sei generell zu klein, um seltene Nebenwirkungen zu entdecken. Die Ärzte bekamen trotzdem durchschnittlich 2000 Euro pro »Studie«. erb
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