Brandenburger Tor wird nicht in Weiß-Blau-Rot angestrahlt
Berlins Kultursenator Klaus Lederer (LINKE) scheitert mit seinem Vorschlag, für Russland Flagge zu zeigen
Es war eine Entscheidung, die auch am nächsten Tag noch viel Kritik auf sich zog: Nach dem Anschlag in Petersburg wurde das Brandenburger Tor in Berlin am Montagabend nicht in russischen Nationalfarben angestrahlt. Die Senatskanzlei verteidigte am Dienstag die Entscheidung, die dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) zusteht. »Man kann Kondolenz und Trauer auch ausdrücken, ohne das Brandenburger Tor zu beleuchten«, sagte Senatssprecherin Claudia Sünder. »Es ist nicht der einzige Weg.«
Zuvor hatte Berlins Kultursenator Klaus Lederer (LINKE) auf seiner Facebook-Seite gefordert, das Brandenburger Tor »heute ein letztes Mal zu beleuchten«. Zur Begründung sagte er, so könne man »die Unterstellung ausräumen, es gäbe eine Hierarchisierung der Opfer«. Um einer Inflation der Trauerbekundungen entgegenzuwirken, solle man zukünftig ganz auf die Beleuchtung verzichten. »Jede Entscheidung für eine Beleuchtung wirkt als Entscheidung gegen eine andere.« Auch andere Hauptstädte verzichten mittlerweile ganz auf diese Geste.
Zumindest eines schien Lederer damit bewirkt zu haben: Nicht nur er, sondern auch Müller, Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) und Innensenator Andreas Geisel (SPD) legten am Nachmittag Blumen an der russischen Botschaft nieder und kondolierten dem russischen Botschafter. Mitglieder der LINKEN im Bundestag hielten vor Ort Schilder in die Höhe mit der Aufschrift: »Wir trauern um die Opfer von Sankt Petersburg«. Gesine Lötzsch, LINKEN-Bundestagsabgeordnete, hielt eine kurze Ansprache.
Immer wieder entflammt die Debatte darüber, wann das Brandenburger Tor beleuchtet werden soll. Nach dem Terroranschlag von London vergangene Woche hatte die Senatskanzlei gesagt, sie habe einen Leitfaden erarbeitet, wonach die Illuminierung den Partnerstädten Berlins vorbehalten sein soll. Bei den Anschlägen in Nizza und Quebec waren bereits nur die jeweiligen Botschaften angestrahlt worden.
Doch Berlin hat selbst schon zweimal gegen die eigene Regel verstoßen: Nach dem Anschlag auf einen queeren Club in Orlando leuchtete die Regenbogenfahne, nach dem Attentat in Jerusalem erstrahlte das Brandenburger Tor in den Farben Israels. Sünder rechtfertigte dies am Dienstag: Für Orte mit besonderem Bezug zu Berlin oder der deutschen Geschichte gelten Ausnahmen.
In den sozialen Netzwerken posteten Nutzer hingegen eigene bearbeitete Bilder des Wahrzeichens in Weiß-Blau-Rot - so auch die deutsche Polizeigewerkschaft.
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