Bildung ist gut, fairer Handel ist besser
Martin Ling über Kooperation von Deutschland und China in Afrika
Der Vorschlag klingt nach triplewin-Situation: China investiert in afrikanische Infrastruktur, Deutschland stellt sein Berufsbildungs-Know-how zur Verfügung und in Afrika entstehen Ausbildungsplätze und Jobs. Die Idee kommt vom deutschen Entwicklungsminister Gerd Müller, der gerade durch China und Indonesien tourt.
Gerd Müller verfolgt seit seinem Amtsantritt 2013 den Ansatz gemeinsamer Entwicklungszusammenarbeit von Deutschland und China in Afrika, getreu dem Motto, wenn man China schon nicht aus dem Feld schlagen kann, dann Peking wenigstens einhegen und Punkte für Deutschland machen.
Das vergangene Woche aus der Taufe gehobene deutsch-chinesische Zentrum für nachhaltige Entwicklung in Peking hört sich gewichtiger an, als es ist: Ein Mitarbeiter wird nach Peking geschickt, um die Kooperation voranzutreiben. Bisher gibt es auch nach jahrelangen Abstimmungen noch nicht ein deutsch-chinesisches Entwicklungsprojekt.
Potenzial gibt es fraglos. In Afrika ist China der wichtigste Handelspartner der meisten Staaten und bereits der größte Investor von Infrastruktur. 60 Milliarden Dollar – davon 35 Milliarden als Kredite – will China in drei Jahren bis Ende 2018 nach Afrika pumpen. Müllers Vision, daran mit deutschem Know-how in grüner Umwelt- und Energietechnik teilzuhaben, um einen CO2-sparenden Wachstumspfad in Afrika auf den Weg zu bringen, klingt gut. Für einen progressiven Wachstumspfad jedoch müssten den afrikanischen Ländern asymmetrische Handelsbedingungen zugestanden werden, um ihre Wirtschaft zu schützen und Verarbeitungsindustrien zu entwickeln. Daran haben die Exportgiganten China und Deutschland kein Interesse.
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