Wertloser Sieg
Kurt Stenger über die BVB-Aktie nach dem Pokalendspiel
Überschäumende Freude am Dortmunder Borsigplatz am Sonntag, am Montag Katerstimmung bei den Aktionären von Borussia - so unterschiedlich reagierten die BVB-Anhänger auf den unspektakulären Pokalsieg. Während die Fans mit den gelb-schwarzen Trikots der Firma Puma das nach einem Fußballtitel übliche Partykorsoritual vollzogen, nahmen einige Aktionäre lieber Gewinne mit. Wie lautet doch eine Börsenstanze: Der Erfolg war bereits eingepreist, deshalb sank der Aktienkurs jetzt kräftig. Ob Investoren vorher geheime Insiderinformationen über den Ausgang des Spiels besaßen?
Verschwörungsspaß beiseite: Börsen blicken kühl-rational auf die kapitalistische Freizeitindustrie, wozu Fußballvereinsunternehmen zählen. Der BVB-Aktienkurs schoss hoch, als sich der Verein für die Champions League qualifizierte. Da ist er zwar sportlich chancenlos, kassiert aber auch so einen großen Batzen Geld - daher kann man sich weiter einen zumindest national vorderrängigen Kader leisten. Hingegen mag der deutsche Pokalsieg helfen, die Fanreihen zu schließen, finanziell ist er aber wertlos. Am wenig optimistischen Analystenblick in die Zukunft hat sich durch das 2:1 auch nichts geändert. Wie lautet doch eine Fußballstanze: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel (mit höchst ungewissem Ausgang).
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.