Mahlsdorf ist nur der Anfang

Ab Dezember neuer Regionalhalt / Mehr Verbindungen nach Brandenburg sind nötig

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 3 Min.

«Der Regionalbahnhof Mahlsdorf ist für uns ein eher kleines Projekt, aber ein wichtiger Baustein für die Verbesserung der Mobilität für Pendler in der Region», sagt Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn (DB) für Berlin. Zusammen mit der Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) und dem Marzahn-Hellersdorfer Verkehrsstadtrat Johannes Martin (CDU) feiern sie diesen Montagvormittag den ersten Spatenstich.

Bis Dezember sollen drei Millionen Euro verbaut werden. 140 Meter Bahnsteig, ein Fahrstuhl, eine Treppe, ein paar Meter Bahnsteigdach im Eingangsbereich an der Hönower Straße sowie ein paar Wartehäuschen sind der materielle Gegenwert.

Für viele Pendler bedeutet der neue Halt, den die Regionalbahnlinie 26 (RB 26) zwischen Berlin-Lichtenberg und Kostrzyn künftig im Stundentakt bedienen wird, eine deutliche Zeitersparnis. Bisher fuhren die Züge von Lichtenberg nach Strausberg ohne Zwischenhalt. Es ist offizielles Senatsziel, dass alle Regionallinien mindestens einmal im Tarifbereich B, also noch innerhalb Berlins, aber außerhalb des S-Bahnrings halten. «Die Menschen sollen nicht im Stau stehen, sondern sich auf einen attraktiven ÖPNV verlassen können. Bei der Bahn rechnet man mit täglich 1400 Nutzern am neuen Mahlsdorfer Regionalbahnhof. Am S-Bahnhof steigen momentan 13 000 Menschen täglich ein oder aus. Voraussichtlich Ende 2018 wird die RB 26 von Lichtenberg bis zum Ostkreuz verlängert, was die Verbindung durch den direkten Umstieg zur Ringbahn und Regionalexpresslinien noch attraktiver machen wird. »Wir rechnen perspektivisch mit deutlich mehr Nutzern«, sagt Verkehrsstadtrat Martin.

Einige Kilometer weiter südlich wird sich die Anbindung an Regionalzüge möglicherweise für ein Jahrzehnt deutlich verschlechtern. Der Regionalbahnhof Karlshorst soll mit Eröffnung des neuen Halts am Ostkreuz nach dem Willen der Deutschen Bahn zum Jahresende endgültig geschlossen werden. Der als Ersatz geplante neue Halt am Bahnhof Köpenick wird noch lange auf sich warten lassen. Nachdem sich die DB viele Jahre grundsätzlich gegen den Bau sperrte, konnte zwar bereits 2015 eine Einigung mit dem Senat über das Wie erreicht werden, das nötige Planfeststellungsverfahren hat aber noch nicht einmal begonnen. Daher rechnet man in der Verkehrsverwaltung mit einer Fertigstellung nicht vor 2027. Rund 5500 tägliche Nutzer werden dort erwartet.

Sowohl die Bahn als auch der Senat haben sich in der Vergangenheit beim Ausbau der Regionalstrecken nicht mit Ruhm bekleckert. Für die Wiederinbetriebnahme des Personenverkehrs auf der ehemaligen Stammstrecke der Heidekrautbahn zwischen Berlin-Wilhelmsruh und Basdorf gibt es seit 2011 Baurecht, doch Berlin und Brandenburg konnten sich bisher über Finanzierung von Bau und Betrieb nicht einigen. Bei der Stammbahn, einer direkten Verbindung vom Potsdamer Platz über Zehlendorf nach Potsdam, drängelt inzwischen die DB, das seit der Wende diskutierte Wiederinbetriebnahmeprojekt endlich voranzubringen.

»Wir werden demnächst eine Liste der sechs oder sieben prioritären Bahnprojekte veröffentlichen«, kündigt Regine Günther auf nd-Anfrage an. »Bisher haben wir sehr gute Gespräche geführt«, sagt sie über den Kontakt zu Brandenburg in Eisenbahnfragen. Konkrete Vereinbarungen gebe es noch nicht.

»Die Stadtautobahn wird in den nächsten Jahren auf vielen Abschnitten quasi von Grund auf neugebaut werden«, sagt der Grünen-Abgeordnete Harald Moritz. »Wir müssen also dringend Schienenkapazitäten schaffen, um den Pendlern eine Alternative zu bieten«, drängt er zur Eile.

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