Alte Rollen gelebt

Stefan Otto hält die Anreize zur Gleichstellung für nicht ausreichend

Anspruch und Wirklichkeit in der Geschlechterpolitik gehen weit auseinander. Frauen kümmern sich in den Familien noch immer viel häufiger um den Haushalt und sorgen für die Kinder, während Männer die besser bezahlten Jobs haben - so die nüchterne Bestandsaufnahme im Gleichstellungsbericht der Bundesregierung. Das traditionelle westdeutsche Familienmodell ist darin nach wie vor deutlich zu erkennen.

Dabei gibt es bei Eltern durchaus den Wunsch zu einer partnerschaftlichen Arbeitsteilung, worauf mehrere Studien verweisen. Demnach wollen Frauen nach einer Babypause zeitiger in den Job zurückkehren; Männer sehnen sich hingegen danach, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen.

Viel Bewegung gab es diesbezüglich in den vergangenen Jahren aber nicht. Nur zaghaft hat die Politik an den Rahmenbedingungen geschraubt. Die kostspielige Kinderbetreuung wurde zwar vorangebracht, das ElterngeldPlus eingeführt, und bezüglich der Lohnlücke soll ein Auskunftsrecht lediglich die Diskussion über ungleiche Gehälter in den Betrieben voranbringen. Diese Anreize reichen nicht aus, um Grundlegendes zu ändern und einen über Generationen gelebten Habitus zwischen Männern und Frauen zu verändern.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -