Portugal will Junge zurückholen

  • Ralf Streck
  • Lesedauer: 2 Min.

Die portugiesische Linksregierung und der Unternehmerverband AEP sind sich einig: Mit vereinten Kräften soll daran gearbeitet werden, junge Menschen zurückzuholen, die aus Perspektivlosigkeit in den vergangenen acht Krisenjahren in Scharen aus dem Land flüchteten. Sie werden nun aber gebraucht, da Portugal nach Aufgabe der Austeritätspolitik einen nachhaltigen Aufschwung erlebt: Die Arbeitslosigkeit sinkt, und verstärkt investieren ausländische Firmen, die Fachkräfte suchen. Allein 2016 flossen fast eine Milliarde Euro an Auslandsinvestitionen ins ehemalige Krisenland.

»Es ist eine Verschwendung, diese Talente und Kapazitäten mit ihren vielen Erfahrungen nicht zu nutzen«, erklärte der AEP-Präsident. Die Linksregierung will deshalb das von der AEP gestartete Programm »Empreender 2020« unterstützen, um gut ausgebildete junge Menschen zurückzuholen. Über 100 000 junge Menschen zwischen 16 und 35 Jahren hatten wegen Austeritätspolitik, steigender Arbeitslosigkeit, Lohnkürzungen ihrer Heimat den Rücken gekehrt. Damit blieb Portugal auf den Kosten für die Ausbildung sitzen, die Früchte wurden woanders geerntet, während das Land zu vergreisen drohte.

Die sozialistische Regierung hat das Land aus der Depression herausgeführt und wieder attraktiv gemacht. Das ist Voraussetzung für das Programm. Nun sollen die in der Emigration gesammelten Erfahrungen, Kontakte und Sprachkenntnisse in der Heimat Früchte tragen. Ziel ist es, 30 000 bis 40 000 junge Menschen anzulocken. Mit angepassten Modellen sollen Fachkräfte für Firmen angesprochen sowie junge Unternehmer angeworben werden, die Hilfe von der Regierung und dem AEP erhalten sollen.

Dafür arbeitet die AEP-Stiftung nun eng mit dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, dem Hochkommissariat für Migration und der Agentur für externe Investition und Handel zusammen. Die Vorgehensweise wurde vom Außenministerium erarbeitet. Das Ziel ist auch, »jungen Unternehmern zu helfen, eine Finanzierung und Märkte zu finden, um ihre Ideen zu verwirklichen«, erklärte Außenminister Augusto Santos Silva. Zunächst soll das Programm über die Botschaften und Konsulate verbreitet werden, um konkrete Rückkehrchancen aufzuzeigen.

Die AEP-Stiftung habe schon jetzt 1150 gut ausgebildete junge Menschen gefunden, hieß es. Mit dem gemeinsamen Vorgehen von Regierung und verschiedenen In-stitutionen werde es möglich, »weit darüber hinaus zu gehen«, erklärte Santos. Über EU-Fonds könne das Programm mit 500 Millionen Euro gefördert werden.

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