Protest gegen Studiengebühren

  • Lena Tietgen
  • Lesedauer: 2 Min.

Auf die Einführung von Studiengebühren für nichteuropäische Studierende in Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen wird in den Foren unterschiedlich reagiert. Wenige üben Kritik wie fritz auf tagesspiegel.de: »Erbärmlich, Bildung da zu verteuern, wo sie am nötigsten gebraucht wird und wo das wenigste Geld vorhanden ist. Gleichzeitig fordert man kalt lächelnd, die Verhältnisse in den Herkunftsländern zu verbessern. Wohin die Schritte der Grünen auch führen: die Ungerechtigkeit läuft immer mit.« Prompt lautet Molenars Antwort: »Baden-Württemberg und seine Steuerzahler sind in diesem Zusammenhang ganz bestimmt nicht für internationale Gerechtigkeit zuständig. Gegenwärtig versucht Grün-Schwarz die von der SPD eingeleitete Bildungs-Katastrophe aufzuhalten.« Ein verschiedentlich wiederkehrendes Argument von Studiengeldbefürwortern findet sich bei stefano1: »Überlegt werden sollte, speziell für Chinesen hohe Gebühren zu erheben. Deutsches Wissen wird in China dazu genutzt, um dort eine zur deutschen Wirtschaft starke Konkurrenz aufzubauen, die uns noch ernsthaft Probleme bereiten wird. Außerdem liegen die Studiengebühren in chinesischen Universitäten in der Regel weit über dem Satz von 1500 Euro pro Semester.«

Auch nicht mehrheitlich aber doch häufiger spricht man sich auf spiegel.de gegen das Modell aus. PunktKommaStrich0 begrüßt, »wenn deutsche Universitäten - einst Horte der Menschenbildung - durch Einflüsse von außen weiter internationalisiert werden. Nichts ist bedauerlicher als eine Universität, die nur deutsche Studenten ausbildet. Ich vermute, viele Studenten, die den Begriff des Studenten verstanden haben, werden das ähnlich sehen und dankbar sein über die Möglichkeiten grenzübergreifenden Austausches.«

Im Frühjahr dieses Jahres reichte ein angehender Student der Universität Freiburg Klage ein. Laut deutschlandfunk.de verbreitete sich die Meldung wie ein »Lauffeuer« in der Uni. Der Studienrat der Uni Freiburg begrüßte diesen Schritt und sieht hierin die Möglichkeit einer Musterklage. »Wir sehen elementare Rechte durch die eingeführten Studiengebühren verletzt. Zum einen das Recht auf Bildung und auch des Gleichheitsgrundsatzes.« Ebenso sicherten das Aktionsbündnis gegen Bildungs- und Studiengebühren, der freie Zusammenschluss von StudentenInnenschaften und der Bundesverband ausländischer Studierender (BAS) ihm ihre Unterstützung zu. Ende April organisierte der BAS eine größere Protestaktion (bas-ev.de). Man ist empört, dass ausländische Studierende, die der Wirtschaft und öffentlichen Hand »Geld einbringen« nun »abgeschreckt« werden, und weist den Vorwurf, ausländische Studierende aus Drittstaaten hätten »viel Geld«, entschieden zurück. Anstelle einer falschen Sparpolitik solle der Landtag in Stuttgart eine »ökonomisch, sozial und wissenschaftlich orientierte Politik der Internationalisierung der Hochschulen« fahren und das »diskriminierende Vorhaben« einstellen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -