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»Die Stimme des Erfolgs ist rau«
Turbine-Potsdam-Trainer Bernd Schröder beschreibt seine Erlebnisse im Frauenfußball
Dieser Mann ist autoritär, altmodisch und unbelehrbar. Dennoch zählt Fußballtrainer Bernd Schröder im Osten dieses Landes zu den beliebtesten Sportpersönlichkeiten - weil er stets aus ganzem Herzen für seinen Verein und seine Spielerinnen lebte: Diplomatischsein ist nicht seine Stärke, dafür aber Ehrlichkeit: »Die Stimme des Erfolgs ist zuweilen rau«, lautet eines seiner Lieblingsmottos.
Bernd Schröder: Ein Trainerleben für den Frauenfußball.
Steffen Verlag, 354 S., geb., 19,95 €
Zu einem wie Schröder passt es, fürs Verfassen der Autobiografie auf die Hilfe eines Auftragsschreibers zu verzichten und stattdessen die Notizen aus einem halben Jahrhundert selbst durchzusehen, um am Ende das Manuskript handschriftlich zu verfassen. Seine Frau hat das Werk schließlich ins Reine getippt, so wie Frauen im Leben des Bernd Schröder eh die entscheidende Rolle spielten: 45 Jahre lang trainierte und managte er die Fußballerinnen von Turbine Potsdam.
Bei seinem Amtsantritt 1971 war Turbine noch eine Betriebssportgemeinschaft. Die ersten Spielerinnen hatten sich durch einen Aushang an der Betriebswandzeitung des VEB Energieversorgung zusammengefunden. Der damals 28-Jährige fungierte eigentlich als Abteilungsleiter im VEB. Schröder schreibt, es habe »schlichtweg keinen anderen Kandidaten« gegeben, so dass er als ambitionierter Torwart das Frauentraining übernahm: »Meine Zusage habe ich aus Verantwortungsbewusstsein gegeben - eine Eigenschaft, die ich für eine elementare Eigenschaft des Menschen halte.«
Mit seinen Weisheiten hält der 75-Jährige nicht hinter dem Berg: Er berichtet von der Nachkriegskindheit in Sachsen-Anhalt, von seiner Zeit als Student der Tagebaukunde an der Bergakademie Freiberg (»Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit in mehr als 1000 Metern unter der Erde, das sind Dinge, die von lebenswichtiger Bedeutung sind.«). Die sportlichen Erfolge von Turbine (je sechsmal DDR- und BRD-Meister sowie Champions-League-Sieg 2010) schildert er kurzweilig, nicht ohne sie - nicht immer so kurzweilig - gesellschaftlich und politisch einzusortieren.
Bernd Schröder schaut heute zufrieden zurück: Seine Biografie, wie auch die Entwicklung des Klubs zeigten, dass es möglich gewesen sei, mit zuverlässigen Mitarbeitern »den Anforderungen im vereinigten Deutschland gerecht zu werden«. Bernd Schröder schreibt, wie er gearbeitet hat: rau, herzlich, unverstellt.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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