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Nahles prangert Frauenfeindlichkeit an
SPD-Fraktionschefin: Bei Frauen steht zu oft das Aussehen im Vordergrund / Politikerin weist auf Kartellbildung von Männern hin
Berlin. Die neue SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles war in ihrer politischen Karriere immer wieder mit Sexismus konfrontiert. »Eine typische Sexismus-Erfahrung ist, dass Frauen nicht ernst genommen werden. Ich habe in meinem Leben unglaublich oft gehört: Die kann das nicht. Oder: Sie ist noch nicht so weit«, erklärte Nahles in der »Bild am Sonntag«.
Bei Frauen werde sogar noch die Qualifikation angezweifelt, wenn sie bereits sehr erfolgreich im Leben stünden, so Nahles weiter. »Ich kenne nichts Vergleichbares bei Männern.« Bei Frauen stehe auch viel zu oft das Aussehen im Vordergrund. »Angenehm ist das nicht, aber ich habe da ein dickes Fell, sonst könnte ich den Job nicht machen.«
In der Politik beobachtet die SPD-Politikerin nach wie vor, dass Männer eine Art Kartell bildeten. »Immer, wenn ich es in ein Gremium geschafft hatte, stellte ich fest: Es gibt noch ein höheres, informelles Gremium, in dem die Männer die Entscheidungen unter sich treffen.« Mit einer Frau an der Spitze der Fraktion sei dieses Muster nun durchbrochen.
Frauen rät Nahles, sich besser zu vernetzen: »Das beherrschen Männer hervorragend. Bei ihnen funktionieren die 'Lobe-Kartelle': Wenn einer von ihnen etwas tut, preisen ihn die anderen sozusagen automatisch. Da müssen wir Frauen besser werden.« Sie kündigte an, Führungspositionen in der SPD-Fraktion gleichberechtigt mit Männern und Frauen besetzen zu wollen. »Das Projekt der Frauenförderung ist noch lange nicht abgeschlossen, nur weil es jetzt eine Fraktionsvorsitzende gibt«, sagte sie. AFP/nd
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