Interkulturelle Polizei ist nötig

Martin Kröger über eine Debatte mit feindlichen Tonlagen

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 1 Min.

Auf die Behördenspitze um Polizeipräsident Klaus Kandt kommt jetzt viel Arbeit zu. Denn die von zwei Tippgebern geäußerten Vorwürfe zu den Verhältnissen an der Polizeiakademie müssen schleunigst aufgeklärt werden. Sollte es tatsächlich Probleme mit der Disziplin, dem Ausbildungsstand und der Einhaltung von Regeln geben, sind diese zu beheben. Natürlich dürfen auch nur solche Auszubildenden am Ende Polizisten werden, die für den verantwortungsvollen Dienst geeignet sind.

Problematisch aber ist, dass die Debatte teils auf anonymen Anschuldigungen beruht - und massiv durch fremdenfeindliche Töne gekennzeichnet ist. So richten sich die Vorwürfe bisher hauptsächlich gegen solche Polizeianwärter, die Migrationserfahrungen haben. Der Sanitätsausbilder in seiner Audio-Aufnahme beispielsweise spricht in diesem Zusammenhang von »Arabern« und »Türken« und einem »Schwarzen«, die keine Kollegen seien, sondern »unser Feind«.

Wenn aber Menschen wegen ihrer Herkunft diskriminiert werden, ist das strafbar. Sprösslinge von Einwanderern sind genauso Deutsche und Berliner. Außerdem kann die interkulturelle Öffnung der Polizei gar nicht hoch genug bewertet werden - beispielsweise mit Blick auf die Lage an Kriminalitätsschwerpunkten wie dem Kottbusser Tor. Dort wirken solche Polizisten deeskalierend. Die rechtsextreme Unterteilung in »die« und »wir« gilt es außerdem in jedem Fall mit allen Mitteln abzuwehren.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.