28 Karikaturen - zwölf Mal Nein
Am 25. März 1957 legten die sechs Länder Belgien, Luxemburg, Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande mit den Römischen Verträgen den Grundstein für die heutige Europäische Union. Zum 60. Geburtstag des Staatenbundes wollten griechische und französische Vertreter in der Linksfraktion des Europaparlaments der EU ein Geschenk machen: Sie trugen Karikaturen zusammen, die in ihren Ländern zum Jahrestag des Abkommens erschienen. Jede Abgeordnete und jeder Abgeordnete hat das Recht, Ausstellungen in den verschiedenen Expositionsbereichen des Europäischen Parlaments zu zeigen.
Dass die Zeichnungen einen kritischen Blick auf Geschichte und Gegenwart der EU werfen, war zu erwarten. Womit die Parlamentarier nicht rechneten: Die zuständige Kuratorin, Catherine Bearder, eine Liberaldemokratin, senkte bei zwölf der 28 eingereichten Karikaturen den Daumen. Mit Klebezetteln ihrer Fraktion markierte die britische Abgeordnete jene Zeichnungen, die nach ihrer Meinung im Widerspruch zu den Werten der Europäischen Union stehen. Die Organisatoren der Ausstellung »Die EU wird 60«, Stelios Kouloglou und Patrick Le Hyaric, sehen das anders. »Politischer Humor und Satire sind wesentliche Elemente der Demokratie«, bekräftigten sie in einem Brief an Parlamentspräsident Tajani. sat
»neues deutschland« zeigt die Ausstellung - nun unter dem Titel: »Die EU wird 60 - eine zensierte Ausstellung« vom 8. bis 22. Dezember 2017 im Gebäude Franz-Mehring-Platz 1 in Berlin. Zeichnung: kroll/GUE/NGL
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.