Sorgen vor Pyeongchang

Hoffnung auf Abflauen der Kriegsrhetorik Kim - Trump

  • Lesedauer: 3 Min.

In Pyeongchang in Südkorea werden vom 9. bis 25. Februar Olympische Winterspiele stattfinden. Pyeongchang liegt in der an Nordkorea grenzenden Provinz Gangwon, nur reichlich 100 Kilometer von der Demarkationslinie entfernt. Nach den zuletzt wieder heftigen gegenseitigen Bedrohungen zwischen Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump gehen viele Staaten von einer latenten Kriegsgefahr aus. Trump drohte nach dem jüngsten von Pjöngjang gemeldeten Wasserstoffbomben-Test mit der »völligen Vernichtung Nordkoreas«. Kim antwortete, jeden Angriff auf sein Land würden die USA teuer bezahlen.

Deshalb werden Bedenken geäußert, die eigenen Sportler jetzt nach Südkorea zu schicken. Auch in Deutschland. Dirk Schimmelpfennig, Vorstand Leistungssport im Deutschen Olympischen Sportbund, meinte im Herbst nach einer Reise in den Olympia-Ort, man müsse »die Entwicklung kritisch und aufmerksam begleiten, um zu sehen, je näher wir an die Spiele heranrücken, wie sich die Situation konkret darstellt«.

Der Politik Pjöngjangs mangelt es seit jeher an Berechenbarkeit, der der USA unter Trump jedoch nicht minder. Ein definitives Ja zu direkten bilateralen Gesprächen zwischen beiden Staaten seitens der USA steht nach wie vor aus. US-Außenminister Rex Tillerson hatte sie vor zwei Wochen in einer Rede vor dem außenpolitischen Forschungsinstitut Atlantic Council zwar angeboten. »Wir sind für ein erstes Treffen ohne Bedingungen bereit. Lasst uns einfach zusammenkommen«, sagte Tillerson. Aber schon einen Tag später nahm Trump dies höchstpersönlich wieder zurück.

Trotzdem ist die Rhetorik der Unvernunft zuletzt etwas abgeebbt. Und es gibt Hoffnungszeichen. So haben Kanada und die USA ein Außenministertreffen zum Atomkonflikt mit Nordkorea angekündigt. Das Treffen finde am 16. Januar in Vancouver statt, kündigten die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland und ihr Kollege Tillerson vor einer Woche in Ottawa an.

Freeland betonte, eine diplomatische Lösung in dem Konflikt mit Pjöngjang sei von größter Bedeutung und auch möglich. Tillerson ergänzte, mit dem Treffen solle der Druck auf Nordkorea erhöht werden, sich zu Verhandlungen bereit zu erklären. Teilnehmen sollen die Ressortchefs zahlreicher Länder, darunter Japans und Südkoreas.

Ein Konfliktpunkt, an dem sich Pjöngjang jedes Jahr aufs höchste provoziert fühlt, sind die Seemanöver der Gegenseite. Nordkorea wirft den USA vor, durch diese Militärübungen mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten. Nun heißt es erstmals aus Seoul, wegen der Winterspiele prüften die USA eine Verschiebung der gemeinsamen Frühjahrsmanöver. »Ich habe einen solchen Vorschlag gemacht, und die USA überprüfen ihn derzeit«, sagte Präsident Moon dem US-Sender NBC. Er schränkte jedoch ein, dass ein solcher Schritt vom Verhalten Nordkoreas abhänge. roe/AFP

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