Der Besserwissmann

Kurt Stenger über die schlechten Vorsätze der Automobilindustrie

In den Tagen nach Weihnachten werden bekanntlich die guten Vorsätze fürs neue Jahr geschmiedet. Dann will man aber wirklich vieles ganz anders machen. Für den obersten deutschen Autokonzernlobbyisten gilt dies nicht - Matthias Wissmanns Devise lautet: Es soll möglichst lange so weitergehen wie bisher. »Der Verbrennungsmotor wird auch im nächsten Jahrzehnt noch eine große Rolle auf dem Weltmarkt spielen«, sagt der scheidende Chef des Verbands der Automobilindustrie und meint dabei gerade auch den Dieselmotor.

Wie Hohn mag das für viele Stadtväter klingen, die fast schon verzweifelt nach Wegen suchen, um die von den Abgasen der manipulierten Dieselflotte verpestete Luft sauberer zu kriegen, ohne Fahrverbote verhängen zu müssen. Die Autokonzerne als Hauptverursacher beteiligen sich kaum an der Finanzierung der Maßnahmen und weigern sich beharrlich, die Altautos nachzurüsten und bei Neuwagen auf größtmögliche Emissionssenkung zu setzen. Die Bundespolitik lässt die Hersteller weiter nach Gutdünken gewähren und der Markt hat den Diesel zwar etwas abgestraft, aber richtig weh tut das keinem.

Die Autobosse sitzen ungerührt auf dem hohen Ross und interessieren sich immer noch nicht für die Gesundheitsschäden, die ihre unzureichende Technik verursacht. Kein Wunder, dass der VDA-Chef auch im Jahr drei nach Aufdeckung des Abgasskandals den Besserwissmann gibt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -