Papst erhebt Stimme für die Migranten
Neujahrsansprache: Gesellschaft muss Zugewanderten friedliche Zukunft zusichern
Vatikanstadt. Papst Franziskus hat zu Beginn des neuen Jahres die Gesellschaft in die Pflicht genommen, Flüchtlingen und Migranten eine friedliche Zukunft zuzusichern. »Für diesen Frieden, auf den jeder ein Recht hat, sind viele von ihnen bereit, ihr Leben zu riskieren auf einer Reise, die in den meisten Fällen lang und gefährlich ist«, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Montag vor dem Angelus-Gebet vor rund 40 000 Gläubigen auf dem Petersplatz. »Bitte, lasst uns die Hoffnung in ihren Herzen nicht ersticken; lasst uns ihre Erwartungen an den Frieden nicht enttäuschen.«
Die katholische Kirche feierte am 1. Januar den Weltfriedenstag. In einer bereits im November veröffentlichten Papstbotschaft dazu hieß es, dass das neue Jahrhundert bisher noch »keine wirkliche Wende« gebracht habe. »Die bewaffneten Konflikte und die anderen Formen organisierter Gewalt verursachen weiterhin Bevölkerungswanderungen innerhalb der nationalen Grenzen und über sie hinaus.« Migranten und Flüchtlinge seien Menschen auf der Suche nach Frieden.
Bereits an Weihnachten hatte der Argentinier mehr Mitgefühl mit Migranten angemahnt. »Noch einmal möchte ich diesen Brüdern und Schwestern eine Stimme geben«, sagte Franziskus nun am Montag. Es sei wichtig, dass sich alle - zivile Institutionen wie Bildungs-, Sozial- und kirchliche Einrichtungen - für Flüchtlinge und Migranten einsetzten.
Die Feierlichkeiten im Vatikan wurden - wie auch andernorts in Rom - von scharfen Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Vor dem Angelus-Gebet auf dem Petersplatz hatte der Papst am Neujahrsmorgen im Petersdom eine Messe gefeiert und vor den »zersetzenden Banalitäten des Konsums« gewarnt. Er ermunterte die Gläubigen, sich im neuen Jahr auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich »vor der Betäubung durch die Werbung, vor der Verbreitung leerer Worte und den beunruhigenden Wogen des Klatsches und des Lärms« zu schützen.
Aus dem alten Jahr hatte sich Franziskus mit düsteren Worten verabschiedet und an Krieg und Zerstörung erinnert. »Auch die Zeit des Jahres 2017 (...) haben wir Menschen in vielerlei Hinsicht mit Taten des Todes, mit Lügen und Ungerechtigkeiten verschwendet und verwundet«, sagte er in einem Gottesdienst an Silvester. Kriege seien der »ungeheuerliche Ausdruck« eines »irrwitzigen Stolzes«. dpa/nd
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