Ehe für alle: Kein Ansturm auf die Ämter

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Magdeburg. Kein Ansturm auf die Standesämter: Die Nachfrage nach der Ehe für alle bleibt in Sachsen-Anhalt im Rahmen. Gleichgeschlechtliche Ehen würden nicht häufiger geschlossen als die zuvor möglichen eingetragenen Partnerschaften, berichteten mehrere Kommunen auf Nachfrage. Viele bereits verpartnerte Paare kamen aber zu den Standesämtern, um ihre Partnerschaft in eine Ehe umschreiben zu lassen.

Beispiel Magdeburg: Bis Anfang Januar wurden in den ersten drei Monaten nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes am 1. Oktober nur zwei gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen. Im gleichen Zeitraum ließen aber 22 Paare ihre eingetragene Lebenspartnerschaft in einer Ehe umschreiben. Ganz ähnlich waren die Verhältnisse auch in Halle. Hier standen zwei neu geschlossene Ehen 27 Umschreibungen gegenüber. In Dessau-Roßlau gab es bislang eine Eheschließung und fünf Umschreibungen, wie ein Sprecher der Stadt berichtete.

In kleineren Städten lagen die Zahlen erwartungsgemäß deutlich niedriger. In Wittenberg wurden drei Partnerschaften in eine Ehe umgewandelt, neue Ehen wurden nicht geschlossen. In Stendal gab es zwei Eheschließungen und eine Umwandlung. »Es hat keinen Hype gegeben«, sagte auch eine Sprecherin der Stadt Wernigerode. Die Ehe für alle war im Sommer des vergangenen Jahres vom Bundestag beschlossen worden. Zuvor war Bundeskanzlerin Angela Merkel vom klaren Nein der CDU in dieser Frage abgerückt. Bei der Abstimmung ohne Fraktionszwang stimmten auch Abgeordnete der Union für die gleichgeschlechtliche Ehe. Seit dem 1. Oktober können schwule und lesbische Paare in Deutschland heiraten.

Unterschiede zur Trauung von Mann und Frau gebe es bei homosexuellen Eheschließungen nicht, sagte ein Sprecher der Stadt Magdeburg. »Jede Trauung ist im Leben zweier Menschen etwas ganz Besonderes.« Diesem besonderen Moment würden die Standesbeamten Rechnung tragen. Es sei Ziel des neuen Gesetzes, keinen Unterschied zwischen den Paaren zu machen. Mehr Personal werde durch die Umstellung nicht benötigt, berichteten die sachsen-anhaltischen Kommunen. Nur technisch ist noch nicht alles perfekt. Erst ab November kann die gleichgeschlechtliche Ehe korrekt ins Personenregister eingetragen werden - erst dann wird die Software angepasst, die bislang die zwingende Bezeichnung »Ehemann/Ehefrau« vorsieht. In Magdeburg wird auf Urkunden homosexueller Ehen nach Angaben der Stadt derzeit der Begriff Ehegatten verwendet. dpa/nd

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