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Colonia-Freunde als Minister?

Opferverbände entsetzt über Mitglieder der kommenden chilenischen Regierung

  • Lesedauer: 2 Min.

Präsident Sebastián Piñera - so Pressemeldungen aus der vergangenen Woche - hat die Minister der künftigen chilenischen Regierung benannt. Ab März soll beispielsweise Hernán Larraín von der UDI-Partei das Ressort für Justiz und Menschenrechte übernehmen. Die UDI, so betont das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. aus Berlin, wurde nach der chilenischen Militärdiktatur (1973-90) von ehemaligen Getreuen des Diktators gegründet. Larraín sei bis in die zweite Hälfte der 90er Jahre ein vehementer Unterstützer der Colonia Dignidad gewesen. Er habe eine Kampagne gegen jene Teile der chilenischen Politik und Justiz angeführt, die um ein Ende der Verbrechen in der deutschen Sektensiedlung und deren Aufklärung bemüht waren.

Myrna Troncoso, die Sprecherin der Angehörigenverbände der Verschwundenen und Exekutierten der Maule-Region, in der die ehemalige Colonia Dignidad liegt, ist bestürzt: »Einen ehemaligen Freund der verbrecherischen Colonia-Führung als Minister für Justiz und Menschenrechte zu ernennen, ist ein Schlag ins Gesicht aller Opfer.« Sie verweist darauf, dass Larraín die Siedlung besuchte, »als dort unsere Angehörigen gefoltert und ermordet wurden«. Auch Alicia Lira, Vorsitzende des Verbandes der während der Diktatur aus politischen Gründen Exekutierten (AFEP), bezeichnete die Ernennung Larraíns als inakzeptabel: »Für uns ist er einer derjenigen Zivilisten, die die Straflosigkeit in diesen ganzen Jahren mitgestützt hat.« Auch der künftige Innenminister Chiles Andrés Chadwick gilt Menschenrechtlern als Freund der Colonia-Führungsgruppe.

Unterdessen setzen die Angehörigen der Verschwundenen ihre Hoffnungen auf neue Ausgrabungen, auf dem Gelände der ehemaligen Colonia Dignidad. hei

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