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Walter Eichenberg
20. 12. 1922 - 13. 3. 2018
Im Alter von 14 Jahren begann Walter Eichenberg sein Studium als Trompeter an der Städtischen Orchesterschule Zschopau in Sachsen. Nach 1945 spielte er zunächst bei einer kleinen Swing-Band in Chemnitz, ehe er 1947 zum neu gegründeten Tanzorchester des Senders Leipzig wechselte. Eichenberg war bekannt für seine Liebe zu Swing und Jazz, lange Jahre leitete er das Rundfunktanzorchester, das um die 5000 Titel für Radio, Fernsehen und Schallplatte produzierte. Gemeinsam mit der bekannten Big Band war Eichenberg als Musiker und Dirigent in Europa auf Tournee, 44 Jahre lang war er Mitglied in der Big Band. Von 1961 bis 1989 stand er ihr als Chefdirigent vor, ehe er das Amt an seinen langjährigen Pianisten und Chef-Arrangeur Eberhard Weise übergab. Zwei Jahre lang blieb er dem Orchester noch als Zweiter Dirigent treu, bevor er sich 1991 ins Privatleben zurückzog.
Für seine Leistungen als Musiker, Komponist, Arrangeur und Dirigent erhielt er unter anderem den Nationalpreis und den Kunstpreis der DDR sowie den Kunstpreis der Stadt Leipzig. Eichenberg starb am Dienstag im Alter von 95 Jahren. san
Erivan Haub
29. 9. 1932 - 6. 3. 2018
Er war einer der reichsten Männer Deutschlands, in eine Unternehmerfamilie hineingeboren und blieb zeitlebens Unternehmer, wenn auch mit Wohnsitz in den USA. Am 6. März starb Eri- van Haub, von 1969 bis 2000 leitete er die Unternehmensgruppe Tengelmann. Der Ursprung seines Erfolges, die Einzelhandelskette Tengelmann (später Kaiser’s Tengelmann) ist allerdings inzwischen zerschlagen, Geld verdient die Unternehmensgruppe mit Baumärkten (Obi), Billigklamottenläden (Kik), dem Discounter Netto und vielen Beteiligungen weltweit.
Der gelernte Kaufmann und studierte Volkswirt Haub trat 1963 in die Tengelmann-Gruppe ein und übernahm 1969 deren Leitung. Damals gehörten zum Unternehmen rund 400 Filialen und eine Schokoladenfabrik. 1971 übernahm er den Rivalen Kaiser’s, ab diesem Zeitpunkt lautete das Motto Expansion. Mit Erfolg: Haub wurde Milliardär, 2014 soll er rund 5,2 Milliarden Dollar besessen haben.
Zum Jahr 2000 trat der sich als CDU-nah und umweltbewusst gebende, ansonsten aber sehr zurückgezogen lebende Haub das Unternehmen an seine Söhne Karl-Erivan und Christian ab, blieb jedoch zunächst Vorsitzender des Beirats. Kurz vor seinem Tod feierte er auf seiner Ranch in Wyoming Diamantene Hochzeit mit seiner Frau Helga. grg
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