Bibliotheken platzen aus allen Nähten
Die Grünen im Abgeordnetenhaus fordern ein Bedarfskonzept für die Hauptstadt
Die beste digitale Ausstattung nützt nichts, wenn der entsprechende Breitbandanschluss fehlt. Diese Feststellung mag banal klingen, ist für einige Berliner Bibliotheken jedoch durchaus ein Problem, berichtet Daniel Wesener, kulturpolitischer Sprecher der Grünen im Abgeordnetenhaus, am Freitag bei der Vorstellung des Bibliothekskonzepts der Partei.
Neben der Modernisierung der technischen Ausstattung geht es den Grünen vor allem um die im Zuge des Medienwandels und der demografischen Entwicklung geänderten Nutzungsgewohnheiten und Bedarfe. Bislang gibt es jedoch keine landesweit abgestimmten Strategie für alle Bibliotheken in der Stadt, kritisiert die Grünen-Vorsitzende des Ausschusses für kulturelle Angelegenheiten, Sabine Bangert. »Wir brauchen dringend einen Bibliotheksentwicklungsplan.« Im aktuellen Haushalt seien dafür 300 000 Euro eingestellt worden, nun müsse auch endlich was passieren.
Die Berliner Bibliotheken seien in den letzten Jahren zunehmend der Sparpolitik zum Opfer gefallen, sagt Wesener. Von einst 200 Bibliotheksstandorten seien lediglich 78 übrig geblieben, und das bei steigenden Nutzer*innenzahlen. »Die Bibliotheken platzen aus allen Nähten.« Insbesondere in der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) reichten die vorhandenen Kapazitäten bei Weitem nicht aus.
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»Das Problem scheint zu sein, dass wer A sagt, auch B sagen muss«, glaubt Wesener. »Sobald wir eine Standortentscheidung haben, müssen wir auch anfangen zu bauen.« In den nächsten Haushalt müssten daher unbedingt Bauplanungsmittel dafür eingesetzt werden.
Auch die fachliche Leitung der ZLB sei »unverzüglich zu besetzen«, fordert Bangert. Am besten mit einer Frau, denn die seien in der Kulturlandschaft »nur mit der Lupe zu finden«.
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