- Wirtschaft und Umwelt
- Öko-Institut
Steuerrabatt für Gemüse und lange Bahnreisen?
Wissenschaftler fordern erhöhten Mehrwertsteuersatz für Fleisch- und Milchprodukte / Klimafreundliches Essen soll dagegen günstiger werden
Berlin. Fleisch und Milch teurer, Gemüse und Bahnfahrten billiger: Rund 50 Jahre nach Einführung der Mehrwertsteuer fordern im Umweltschutz engagierte Wissenschaftler eine klimafreundliche Reform. »Wie wäre es, wenn du den Mehrwertsteuersatz für tierische Produkte auf 19 Prozent erhöhst und gleichzeitig eine Vergünstigung pflanzlicher Lebensmittel ermöglichst?«, heißt es in einem Papier des Öko-Instituts, das als Brief an die Mehrwertsteuer formuliert ist. So würden relativ klimafreundliche Nahrungsmittel günstiger, eher klimaschädliche Produkte teurer. »Das würde uns dazu anregen, unsere recht festgefahrenen Ernährungsgewohnheiten zu überdenken.«
Es gibt in Deutschland den normalen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent und einen reduzierten Satz von 7 Prozent, der für viele Nahrungsmittel gilt, aber zum Beispiel auch für Bücher, Rollstühle und Kunstwerke. Für klimafreundliche pflanzliche Lebensmittel wünschen sich die Experten vom Öko-Institut, das oft im Regierungsauftrag arbeitet, einen reduzierten Steuersatz von nur fünf Prozent. Eingeführt wurde die Mehrwertsteuer zum Januar 1968.
Der öffentliche Personennahverkehr etwa mit Bahn und Bussen wird ebenfalls begünstigt - aber nur bis zu einer Strecke von 50 Kilometern. »Auch wenn der öffentliche Bus oder der Zug viel klimafreundlicher sind als eine Autofahrt oder eine Flugreise«, bemängelt das Öko-Institut. Die Experten fordern, Bus und Bahn auch auf längeren Strecken mit sieben oder sogar nur fünf Prozent Mehrwertsteuer zu belegen, um diese Reisewege zu fördern. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.