USA behindern Verhandlungen zu Klimaschutz

Konferenz in Bangkok und Proteste in vielen Ländern

  • Lesedauer: 2 Min.

Bangkok. Kurz vor Abschluss der UN-Klimakonferenz in Bangkok haben Teilnehmer und Aktivisten den USA eine massive Behinderung der Verhandlungen vorgeworfen. Obwohl sie sich 2020 aus dem Pariser Klimaabkommen zurückziehen wollten, arbeiteten die USA aktiv gegen die Interessen vor allem der Entwicklungsländer, hieß es am Samstag.

In Bangkok endeten am Sonntag die letzten Verhandlungen vor dem UN-Klimagipfel im Dezember im polnischen Katowice. »Die USA sind nicht mehr im Spiel, aber sie wollen noch immer die Regeln aufstellen«, hieß es aus Verhandlungskreisen zu der entscheidenden Frage, wie die Mittel im Kampf gegen den weltweiten Klimawandel verteilt würden. Die US-Delegation »vergifte« die Verhandlungen. Ein Vertreter der Aktivistengruppe ActionAid, Harjeet Singh, warf auch unter anderem der EU vor, das Gebaren der USA zu tolerieren und so die Interessen der Entwicklungsländer nicht zu unterstützen.

Unterdessen riefen 700 französische Wissenschaftler die Regierungen in aller Welt zu schnellen Maßnahmen zur Eindämmung der Erderwärmung auf. Die Herausforderungen des Klimawandels könnten nur durch »sofortige Veränderungen« und Verpflichtungen »im Rahmen klarer und ehrgeiziger Ziele« bis zum Jahr 2030 bewältigt werden, heißt es in einem Appell, der am Samstag auf der Titelseite der Zeitung »Libération« veröffentlicht wurde. Der Klimawandel sei im vollen Gange und immer stärker spürbar, etwa durch den Anstieg des Meeresspiegels, hoben die Wissenschaftler hervor, zu denen außer Umweltexperten und Physiker auch Ökonomen gehören. »Reden reichen nicht aus, wie die jüngsten Zahlen der Treibhausgasemissionen zeigen«, kritisieren sie. Es sei »ebenso entscheidend wie dringlich, aus dem Feld der Beschwörungen herauszukommen und diese Reden im Dienste einer tiefgreifenden Gesellschaftstransformation konkret in starke und klare politische Entscheidungen umzusetzen«.

Weltweit fanden am Samstag Demonstrationen und andere Protestaktionen für einen entschlosseneren Klimaschutz statt. Unter dem Motto »Aufstehen für das Klima« demonstrierten Zehntausende Menschen in Australien, Thailand, Philippinen, Indien, Frankreich, Deutschland und den USA. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!